Hamburg – Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem deutschen Gesundheitssystem hat laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse deutlich zugenommen. Wie die Kasse mitteilte, gaben im Juli 47 Prozent der bundesweit Befragten an, nicht zufrieden zu sein. Im Februar waren es noch 30 Prozent, 2021 nur zehn Prozent.
„Immer mehr Menschen haben das Gefühl, dass sie für immer weiter steigende Beiträge keinen angemessenen Gegenwert mehr bekommen, zum Beispiel, wenn sie lange auf Arzttermine warten müssen“, sagte der Chef der Kasse, Jens Baas. Er forderte ein Sofortprogramm, um Beitragsanstiege im nächsten Jahr ohne Leistungskürzungen zu verhindern. Einsparmöglichkeiten gebe es zum Beispiel bei den Kosten für Medikamente. Für 2026 rechnen die Krankenkassen mit einem Defizit von bis zu acht Milliarden Euro.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, es handele sich um den steilsten Vertrauensabstieg in der Gesundheitspolitik, den je eine Bundesregierung in so wenigen Monaten genommen habe. „Die Hoffnungen der Bürger wurden zerschlagen, weil Schwarz-Rot die wichtigen sozialen Themen in Kommissionen abgeschoben hat“, sagte Vorstand Eugen Brysch. „Gesundheit und Pflege brauchen Reformen jetzt. Doch im Bundeshaushalt 2026 ist dafür nichts vorgesehen.“