München – Die schwarz-rote Bundesregierung bekommt zu ihrer 100-Tage-Zwischenbilanz aus der Wirtschaft nur mittelmäßige Noten. Unternehmensbefragungen ergaben gerade mal eine 3. Vor allem falsche Versprechungen bei der Senkung der Stromsteuer für alle haben in den Betrieben für Ernüchterung gesorgt, sagte der Chef der neun bayerischen Industrie- und Handelskammern, Manfred Gößl, unserer Zeitung.
Dabei hatten sich gerade Unternehmen viel erwartet. Vor allem Bürokratieabbau könnte ihnen das Leben sehr erleichtern, geben die Betriebsinhaber bei Umfragen immer wieder an. Doch das neue Tariftreuegesetz könnte nun das Gegenteil bewirken, befürchtet Gößl: noch mehr Bürokratie. Allerdings hat man in der bayerischen Wirtschaft die Hoffnung noch nicht aufgegeben: „Es sind gute Punkte in der Pipeline“, sagt Gößl. Die müssten jetzt eben mit Mut umgesetzt werden.
In der Bevölkerung zeigte sich knapp jeder Dritte (29 Prozent) mit der Arbeit von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zufrieden. Im „Trendbarometer“ von RTL/ntv äußerten 43 Prozent die Vermutung, dass Schwarz-Rot wie zuvor die Ampel auseinanderbrechen werde. Die AfD zieht in dieser Umfrage an der Union vorbei und liegt nun mit 26:24 Punkten vorne. Die SPD verharrt dahinter bei 13 Prozent. Die Grünen steigen leicht auf 13. Für die Linke geht es nach unten auf elf. Es folgen unter der Fünf-Prozent-Hürde das BSW (4) und die FDP (3). Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch sagte im Interview mit unserer Zeitung, die Regierung bewege sich bei Wirtschaft und Klimaschutz rückwärts. Das Land werde sozial immer ungerechter.COM/HOR/CD»KOMMENTARE/POLITIKBLICKPUNKT/WIRTSCHAFT