München – Die internationale Automesse IAA in München wird in diesem Jahr größer und präsentiert deutlich mehr chinesische Hersteller. Die Zahl der Aussteller aus China wird im Vergleich zur IAA 2023 um etwa 40 Prozent zunehmen, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) und die Münchner Messe gestern berichteten.
Insgesamt werden vom 9. bis 14. September über 700 Aussteller auf der IAA erwartet. Darunter sind gut 30 eigentliche Autohersteller, etwa ein Drittel mehr als vor zwei Jahren. Mehrere chinesische Automarken sind erstmals vertreten – etwa Changan, GAC, XPeng, Omoda und Jaecoo.
Dabei hatte die EU Ende Oktober 2024 Zölle in Höhe von bis zu 35 Prozent auf die Einfuhr von in China hergestellten Elektroautos verhängt, nachdem die EU der chinesischen Führung Wettbewerbsverzerrung durch Subventionen vorgeworfen hatte. Die Hersteller scheint das wenig zu beeindrucken: „Das stört die überhaupt nicht“, sagte Frank Schwope von der Fachhochschule des Mittelstands in Berlin gegenüber unserer Zeitung. „China hat massive Überkapazitäten im Heimatmarkt und versucht daher weiter, neue Märkte zu erobern.“ Und mit Hybridfahrzeugen ließen sich die Zölle umgehen. „Marken wie BYD oder MG sind gekommen, um zu bleiben.“
Chinesische Konkurrenten mit ihren Elektroautos sind nach Ansicht des Branchenexperten auch nicht das zentrale Problem der deutschen Industrie: „Die ganz große Herausforderung für die deutschen Hersteller kommt Ende des Jahrzehnts, wenn das autonome Fahren breit ausgerollt wird“, sagte Schwope. „Sollten die deutschen Hersteller hier den Anschluss nicht halten, dann wird‘s wirklich gefährlich.“SH/DPA