Kritik am Rentner-Dienstjahr

von Redaktion

Ministerin Prien lehnt Vorschlag ab – Senioren schon sehr engagiert

Magdeburg – Erst der umstrittene Vorschlag des Ökonomen Marcel Fratzscher zu einem verpflichtenden sozialen Jahr für Rentner, dann die Regierungsentscheidung für eine Wehrpflicht – seit Tagen diskutiert Deutschland über den Beitrag der Generationen für die Gesellschaft. Jetzt meldet sich auch die Bundesregierung zum Fratzscher-Vorschlag zu Wort: Familienministerin Karin Prien (CDU) lehnt die Idee klar ab.

„Das ist ein völlig falscher Ansatz“, sagte die für das Thema Senioren zuständige Ressortchefin bei der Bundesdelegiertenversammlung der Senioren-Union der CDU in Magdeburg. Die Gesellschaft könne vom Erfahrungswissen älterer Menschen profitieren, dies müsse man nutzbar machen.

Die ältere Generation müsse sich gesellschaftlich „stärker einbringen, beispielsweise im Sozialbereich, aber auch bei der Verteidigung“, hatte der Ökonom Marcel Fratzscher erklärt. Die jungen Generationen seien bereits stark durch steigende Sozialabgaben und die Folgen des Klimawandels belastet. Die Bundeswehr würde dann von den technischen Fähigkeiten vieler Rentner profitieren, sagte Fratzscher. „Warum sollten wir die nicht nutzen, gerade von Leuten, die früher bei der Bundeswehr ausgebildet wurden?“

Der Sozialverband VdK hatte von einer „Schnapsidee“ gesprochen. Prien betonte nun, viele Senioren engagierten sich bereits ehrenamtlich, kümmerten sich um Enkelkinder oder unterstützten Nachbarn. Dafür müsse man ihnen sogar danken. Die Ministerin kündigte an, sich gegen Altersdiskriminierung stellen zu wollen. Man müsse davon wegkommen, ältere Menschen einseitig als Kostenfaktor für Kranken- und Pflegeversicherung zu betrachten.

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