München – Der Trend weg vom Bargeld und hin zum digitalen Zahlungsverkehr hat radikale Auswirkungen. Die Oberbank, die in Bayern mehrere Filialen betreibt, will Scheine und Münzen verbannen. In fünf Zweigstellen ist das in diesen Tagen bereits Faktenlage, elf weitere sollen peu à peu nachziehen.
Das österreichische Geldinstitut begründet den Schritt mit der „strategischen Weiterentwicklung“ des Unternehmens. Das Haus reagiere damit auch auf das geänderte Kundenverhalten im Verlauf der vergangenen Jahre. Denn: Der Anteil der Bargeld-Transaktionen sei stark zurückgegangen.
Allerdings: Andere Geldinstitute in unserer Region bleiben dem Bargeld auch weiterhin treu – darunter zum Beispiel die Stadtsparkasse München, die gerade sogar eine neue Generation von Geldautomaten aufstellt. Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank betonen, dass sie nach wie vor mit Scheinen und Münzen arbeiten werden. Verbraucherschützer und politische Gruppierungen machen sich ebenfalls für den Erhalt des Bargelds stark – schließlich gebe es „ein Recht auf analoges Leben“.
Dass der Schritt der Oberbank umstritten ist, zeigt der Fall einer Familie aus dem Landkreis München. Sie will gleich mehrere private und geschäftliche Konten, die bisher bei dem österreichischen Institut liefen, auf andere Banken transferieren. Mit der vorgeschlagenen Lösung der Bank, Bargeld in Zukunft an Supermarkt-Kassen abzuheben, sind diese Kunden nicht zufrieden.
Tatsache ist zwar, dass immer mehr Bezahlvorgänge per Karte oder Handy stattfinden – allerdings liegt der Anteil der Bargeld-Transaktionen in der Eurozone immer noch bei etwa 50 Prozent.
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