Berlin – In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad sind erneut Afghanen mit deutscher Schutzzusage festgenommen worden. Das bestätigten die Organisation Kabul Luftbrücke sowie ein Sprecher des Auswärtigen Amts. „Wir haben selbstverständlich Kontakt mit der pakistanischen Regierung aufgenommen“, sagte der Außenamtssprecher am Mittwoch in Berlin. Er räumte allerdings ein, dass er bisher „die genaue Zahl und den Aufenthaltsort aufgrund der Aktualität der Lage nicht im Einzelnen angeben“ könne.
Die Grünen warfen der Bundesregierung nach den neuerlichen Festnahmen „Wortbruch“ und ein „Totalversagen“ im Umgang mit den Schutzsuchenden aus Afghanistan vor. „Schutz muss gewährt werden, wo er zugesagt wurde“, verlangten die Grünen-Abgeordneten Marcel Emmerich und Schahina Gambir. Die ARD hatte zuvor unter Berufung auf Informationen ihres Studios Südasien berichtet, es seien insgesamt acht Mitglieder von zwei afghanischen Familien festgenommen worden. Ihnen drohe entgegen deutscher und pakistanischer Zusagen die Abschiebung in ihr Heimatland. Die Menschen waren demnach in Islamabad in einem Gästehaus der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) untergebracht. Sie seien dort von pakistanischen Polizisten abgeholt worden.