München – Die Riester-Rente wird zunehmend zum Auslaufmodell: Allein von Januar bis August 2025 wurden rund 220 000 Abschlüsse vorzeitig gekündigt, wie aus einer Analyse des Verbraucherportals Finanztip hervorgeht. Nötig sei angesichts dieser Entwicklung eine Reform der Altersvorsorge, die über die von der schwarz-roten Koalition geplante Frühstart-Rente hinausgeht, forderte Finanztip.
Mit der Riester-Rente fördert der Staat seit 2002 den Aufbau einer privaten Altersvorsorge. Allerdings gibt es schon seit Langem Kritik an dem Modell – unter anderem wegen hoher Kosten, bürokratischer Hürden und niedriger Rendite.
Bereits im vergangenen Herbst hatte Finanztip moniert, dass von insgesamt mehr als 20 Millionen abgeschlossenen Verträgen knapp ein Viertel vorzeitig gekündigt worden sei. 2025 drohe nun, wenn das von Januar bis August festgestellte Tempo anhalte, zu einem „Rekordjahr für Riester-Kündigungen“ zu werden.
Die Bundesregierung will ab 2026 eine sogenannte Frühstart-Rente einführen. Dabei sollen Kinder zwischen sechs und 18 Jahren vom Staat zehn Euro pro Monat für ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot erhalten. Finanztip hält dies für nicht ausreichend. Eine Ausweitung des unterstützten Personenkreises sei nicht geplant, eine wirkliche Riester-Reform nicht absehbar. Finanztip plädiert deshalb in einem Positionspapier für ein staatlich gefördertes Vorsorgedepot für alle Verbraucher.
Die Kündigung eines alten Riestervertrags kann Verbraucher derweil teuer kommen. Finanz-Experten raten deshalb eher zum Stilllegen oder Umschichten. »GELD & MARKT