München – Die Zufriedenheit der Bayern mit ihrem Leben sinkt. Das geht aus einer Umfrage der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken hervor, dem „Heimatindex“, der unserer Zeitung vorab vorliegt. Mit 67 Punkten sind die Menschen im Freistaat zwar immer noch zufriedener als jene im Rest der Republik. Der Wert liegt aber satte vier Punkte niedriger als vor einem Jahr. Außerdem ist der Abstand zu den anderen Bundesländern um zwei auf nur noch fünf Punkte zusammengeschrumpft.
Der Grund: fehlender Optimismus. Nur noch jeder Zehnte im Freistaat erwartet, dass es ihm in den kommenden zwei Jahren wirtschaftlich besser geht, vier von zehn befürchten dagegen einen Abstieg. „Aufbruch sieht anders aus“, kommentiert Stefan Müller, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern. Es brauche jetzt mehr wirtschaftliche Dynamik, denn Wachstum bedeute Wohlstand und damit Perspektiven. „Das Ziel der Bundesregierung, bis zum Sommer für bessere Stimmung zu sorgen, hat sich zumindest in Bayern nicht erfüllt“, sagt Müller.
Das deckt sich mit der jüngsten Wählerumfrage von Sat.1 Bayern. Dort kritisierte jeder Zweite die Arbeit der Staatsregierung, zwei Drittel waren mit der Arbeit der Bundesregierung unzufrieden. Auch die CSU-Bundesminister Alexander Dobrindt, Alois Rainer und Dorothee Bär wurden negativ bewertet.
Von den Genossenschaftsbanken wurde auch die Haltung der Bayern zur deutschen Einheit abgefragt – mit ernüchterndem Ergebnis: Für eine knappe Mehrheit der Befragten (49 Prozent) ist der Tag der Einheit am 3. Oktober kein „Grund zum Feiern“. Bei der Wiedervereinigung gebe es auch 35 Jahre nach dem Mauerfall noch viel zu tun, so Verbandspräsident Stefan Müller. HÖSS