Berlin – Die gesetzlichen Krankenkassen drängen die Bundesregierung, die Versicherten noch vor Beitragserhöhungen zum neuen Jahr zu bewahren. „Es ist noch nicht zu spät, die Beiträge stabil zu halten“, sagte der Chef des Spitzenverbands, Oliver Blatt. „Wir hatten in diesem Jahr bisher enorme Ausgabensteigerungen.“ Sie gingen weit schneller als die Einnahmen nach oben. „Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass die Zusatzbeiträge Anfang 2026 weiter steigen werden“, warnte Blatt. „Auf politischer Ebene ist bisher nichts passiert, um das abzuwenden.“
2025 hatte mit einer Welle kräftiger Beitragserhöhungen begonnen. Bis 15. Oktober berechnet der Schätzerkreis nun die aktuelle Finanzentwicklung – möglicherweise müssen die Kassen ihre Zusatzbeiträge erneut erhöhen. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will das verhindern. Doch es ist fraglich, ob es doch noch mehr Haushaltsmittel gibt. Noch klafft trotz vorgesehener Finanzspritzen im Etat eine Lücke von vier Milliarden Euro. GKV-Chef Blatt kritisierte: „Hätten wir nur halb so viele Gesetzesvorschläge auf dem Tisch, wie gerade Kommissionen gebildet werden, dann hätten wir schon mehr erreicht.“
Die Kassen fordern eine Ausgabenbremse. „Wir haben bisher rund 5,5 Prozent mehr Einnahmen als im Vorjahr.“ Würden die Ausgaben an die Einnahmen gekoppelt, gäbe es weiter „Luft für Ausgabensteigungen“ – wenn auch nicht mehr unbegrenzt. Auch höhere Zuzahlungen seien möglich. „Derzeit nehmen die Kassen dadurch 2,6 Milliarden Euro pro Jahr ein“, sagte Blatt. Kassenmitglieder zahlen zehn Prozent bei Medikamenten, mindestens jedoch fünf Euro, höchstens zehn. Vorstellen kann sich Blatte eine inflationsbedingte Anpassung. »KOMMENTAR