München/Berlin – Die Bundesregierung sieht Anzeichen für eine Verbesserung der Wirtschaftslage: Für das laufende Jahr rechnet Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) mit einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozent. Im kommenden Jahr soll es deutlicher bergauf gehen mit einem Wachstum von 1,3 Prozent. Für 2027 geht die Bundesregierung von 1,4 Prozent Wachstum aus.
Nicht der weltweite Handel soll der exportstarken deutschen Wirtschaft nun das erhoffte Wachstum bringen, sondern die Nachfrage im Inland. Stabile Preise, Lohnsteigerungen und Entlastungen ließen die verfügbaren Einkommen der Privathaushalte in den kommenden Jahren steigen, so die Bundesregierung. Sie geht zudem von höherer Beschäftigung aus.
Das alles soll dazu führen, dass die Menschen mehr Geld ausgeben. Die milliardenschweren Staatsausgaben für Infrastruktur, Klima und Verteidigung dürften der Wirtschaft ebenfalls Schub geben, lautet die Erwartung.
Die deutsche Wirtschaft steckt seit längerer Zeit in einem Konjunkturtief. In den vergangenen beiden Jahren schrumpfte die Wirtschaftsleistung. Das spürt vor allem die bayerische Industrie, die der wichtigste Wirtschaftszweig im Freistaat ist und die stark vom Export abhängt. Soeben berichtete das Statistische Landesamt, dass die Produktion allein im August um 2,4 Prozent gesunken ist. Auch Arbeitsplätze gehen verloren. Zum Monatsende beschäftigte die Industrie im Freistaat noch gut 1,16 Millionen Menschen, 25 000 weniger als ein Jahr zuvor. Die Industrieproduktion in ganz Deutschland sank im August um 5,6 Prozent auf den niedrigsten Wert seit der ersten Phase der Corona-Pandemie im Mai 2020.