Die Welt jubelt und hofft

von Redaktion

Alle Geiseln frei – Friedensplan in Ägypten unterzeichnet

Wieder vereinigt: Die Zwillingsbrüder Gali und Ziv Berman (28), die auch deutsche Staatsbürger sind, wurden aus einem israelischen Grenzort entführt und getrennt voneinander festgehalten. © IMAGO

Scharm el Scheich/Jerusalem/Gaza – Die Freude in Israel ist grenzenlos. Nach zwei Jahren in der Gewalt der Hamas sind die 20 letzten überlebenden Geiseln seit gestern wieder bei ihren Familien. Die palästinensische Terrororganisation übergab sie am Morgen in zwei Gruppen an das Rote Kreuz, das sie nach Israel brachte. Damit hat die Hamas einen zentralen Punkt der Vereinbarungen mit Israel erfüllt. Im Gegenzug begann Jerusalem mit der Freilassung von rund 2000 palästinensischen Häftlingen.

Die Welt hofft nun darauf, dass der Schritt langfristig auch zu einem dauerhaften Frieden im Gazastreifen führen könnte. US-Präsident Donald Trump, der bei einer Rede im israelischen Parlament für seine Vermittlung zwischen Israelis und Palästinensern gefeiert wurde, sieht den Nahen Osten vor einer neuen Ära des Friedens. Dieser Tag markiere nicht nur das Ende eines Krieges, sondern auch „das Ende einer Zeit von Terror und Tod“, sagte er in der Knesset in Jerusalem. Trump sprach vom Beginn einer „dauerhaften Harmonie“ im Nahen Osten.

Bundeskanzler Friedrich Merz betonte ebenfalls: „Der Krieg in Gaza ist zu Ende.“ Es sei gelungen, „den Konflikt jedenfalls für heute zu beenden“. Andere internationale Politiker äußerten sich bei aller Hoffnung aber deutlich skeptischer. Trump traf sich in Jerusalem kurz auch mit den Angehörigen von früher freigelassenen Geiseln. An die Palästinenser appellierte er: „Anstatt zu versuchen, Israel zu zerstören, ist es jetzt an der Zeit, sich auf den Aufbau des eigenen Volkes zu konzentrieren.“

Um die Bedeutung seines Friedensplans zu unterstreichen, fand am Nachmittag im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich ein internationaler Gipfel statt, bei der die Waffenruhe offiziell besiegelt wurde. Dazu reisten etwa 20 weitere Staats- und Regierungschefs an, auch Merz. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu blieb der Zeremonie – offenbar auf Betreiben der Türkei – ebenso fern wie hochrangige Vertreter der Hamas: ein Zeichen dafür, dass der Weg zum echten Frieden noch weit ist.

Weil Trumps Programm in Israel erheblich länger dauerte als geplant, mussten die anderen Staats- und Regierungschefs in Ägypten stundenlang warten. Auf Grundlage des 20-Punkte-Plans gilt im Gazastreifen eine Waffenruhe. In den nächsten Wochen und Monaten geht es nun darum, daraus einen echten Frieden zu machen. Ministerpräsident Netanjahu versprach, er strecke seine Hand zu all jenen aus, „die Frieden mit uns anstreben“. Die Hamas erklärte, sie werde ihren Kampf gegen Israel fortsetzen. »SEITEN 2 UND 3

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