München – Die Deutsche Telekom baut gemeinsam mit dem US-Chipentwickler Nvidia in München nach eigenen Angaben „eine der größten KI-Fabriken in Europa“. Dafür werde ein Rechenzentrum grundsaniert und mit bis zu 10 000 Hochleistungshalbleitern von Nvidia ausgestattet. „Bereits im ersten Quartal 2026 können Unternehmen die Rechenleistung der ‚KI-Fabrik‘ buchen und bedarfsgerecht nutzen.“ Das Rechenzentrum am Tucherpark wurde zuvor von der Hypovereinsbank betrieben. Es wird durch den Eisbach gekühlt und soll seine Abwärme künftig in ein Nahwärmenetz einspeisen.
Die Investitionen belaufen sich auf rund eine Milliarde Euro, die Telekom stellt die physische Infrastruktur bereit. Beteiligt ist auch die SAP SE, die Softwarelösungen beisteuert. Unter den ersten Kunden ist etwa der Industriekonzern Siemens, der Münchner Robotikexperte Agile Robots und das KI-Unternehmen Perplexity.
Anwendungen Künstlicher Intelligenz benötigen enorme Mengen an Rechenleistung. Zugleich verweist die Telekom darauf, dass viele Unternehmen in den vergangenen Jahren geschäftskritische und sensible Daten wieder zunehmend aus der Cloud genommen und lokal gespeichert haben. „Der Bedarf von Großunternehmen, Mittelstand und Start-ups an souveränen und sicheren KI-Rechenkapazitäten unter europäischen Regeln ist also groß.“
Denn bisher dominieren US-amerikanische Anbieter wie Amazon, Microsoft oder Google den Markt. Telekom-Chef Höttges verwies darauf, dass derzeit nur fünf Prozent der KI-Hochleistungs-Chips in Europa genutzt werden – 70 Prozent dagegen in den USA.
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