München – Die Deutsche Post setzt im großen Stil auf Automaten, um in manchen Dörfern und Städten keine Filialen mit Angestellten mehr betreiben zu müssen. Wie die Bundesnetzagentur mitteilte, gingen bei ihr bislang 629 Anträge ein, damit Automaten als Postfilialen gelten.
In Bayern gibt es nach Zulassung durch die Bundesnetzagentur 17 Postfilialen, die nur noch aus Automaten bestehen. Dort können Kunden Pakete aufgeben und abholen, Briefmarken kaufen, Briefe einwerfen, zusätzlich wird Videoberatung angeboten. Die Automatenfilialen haben rund um die Uhr geöffnet.
Die Standorte liegen vor allem auf dem Land oder am Stadtrand, etwa in Maisach (Landkreis Fürstenfeldbruck), Vogtareuth (Landkreis Rosenheim) oder Egling bei Wolfratshausen. Ziel der Post ist es, Versorgungslücken zu schließen oder Kosten zu senken. Sollten alle Anträge angenommen werden, wäre bald jede zwanzigste Postfiliale in Deutschland ein Automat. Die Post hat 12600 Filialen, meistens handelt es sich um Supermärkte mit Post-Schalter.
Die Post ist verpflichtet, ein flächendeckendes Netz von Filialen sicherzustellen. Gerade in ländlichen Regionen wird das seit Jahren zum Problem: Schließen kleine Märkte, fehlen der Post Partner für den Schalterbetrieb. „Ein Automat ist besser als nichts – er kann die Situation in strukturschwächeren Gegenden verbessern“, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff.
Kritik äußert der Sozialverband VdK. Dessen Präsidentin Verena Bentele sagt, das sei ein deutlicher Rückschritt auf dem Weg zu mehr Inklusion. Ältere Menschen seien zudem oft auf persönliche Hilfe angewiesen.