AfD-Spitze streitet über Russland

von Redaktion

Schwere Differenzen zwischen den Parteichefs Weidel und Chrupalla

Berlin – In der AfD-Spitze ist ein offener Streit über die Russland-Politik entbrannt. Parteichef Tino Chrupalla verteidigte den russischen Präsidenten Putin am Dienstagabend in der ZDF-Sendung „Lanz“ demonstrativ. „Mir hat er nichts getan. Ich sehe keine Gefahr für Deutschland aktuell durch Russland“, sagte Chrupalla und ging damit auf Gegenkurs zu seiner Co-Vorsitzenden Alice Weidel. Diese hatte nur Stunden zuvor geplante Reisen von AfD-Politikern nach Russland in einem Pressestatement massiv kritisiert: „Ich kann nicht verstehen, was man da soll. Ich hätte das nicht so gemacht.“

Weidels Zorn richtete sich besonders gegen den bayerischen AfD-Bundestagsabgeordneten Rainer Rothfuß, der ein Treffen mit Putins Scharfmacher Dimitri Medwedew geplant hatte. Dieses musste er nun absagen. „Herr Rothfuß wird hierbleiben“, verkündete die Parteichefin. Es war bereits ihre zweite Kollision mit dem Russland-freundlichen Flügel um den Ostdeutschen Chrupalla binnen kurzer Zeit. Als es im September zu Drohnen-Vorfällen im Nato-Luftraum kam, rief Weidel Moskau zur Deeskalation auf. Dagegen stellte Chrupalla die russische Urheberschaft infrage.

Weidel fürchtet, eine zu große Russlandnähe könne der AfD insbesondere in Westdeutschland schaden, vor allem, nachdem führende Unionspolitiker diese zuletzt verstärkt des Vaterlandsverrats bezichtigt hatten. Sie sucht daher die Nähe zu US-Präsident Trump. Die Differenzen in der AfD-Führung sind auch der russischen Presse nicht verborgen geblieben. Dort erschienen zuletzt wiederholt besorgte Berichte, dass die AfD stärker auf Distanz zu Russland gehen könnte. GEO

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