Zur Berichterstattung über die Aufführung der Oper la Traviata (Kulturteil):
Kunst hat nicht zwangsläufig mit Können zu tun! Ein Beispiel hierfür war die Aufführung der Oper „La Traviata“ in der Reithalle des Gestüts auf Schloss Amerang. Als langjähriger Immling-Besucher wollten wir einmal etwas anderes ausprobieren und hatten deshalb vier Karten plus eine Tischreservierung für ein Essen gebucht. Die Tischreservierung für das Essen wurde wegen Ausfall des Caterers ohne vorherige Mitteilung storniert. Von der Professionalität, die wir von Immling gewohnt sind und der doch sehr vollmundigen Werbung von Schloss Amerang, sind wir mit einer gewissen Erwartungshaltung zu der Veranstaltung gefahren. Man saß Schulter an Schulter bei sehr enger Bestuhlung, die eigentlich bei dem sehr schwachen Besucheraufkommen durchaus etwas moderater gestaltet hätte werden können. Das Bühnenbild für die ganze Oper bestand aus einem Tisch, zwei Stühlen und einer Holzbank. Das Orchester gab sich reichlich Mühe, aber mit so einer Sparbesetzung kann man den Wohlklang und die Klangfülle einer von Verdi komponierten Oper einfach nicht vermitteln. Schon gar nicht, wenn man verschiedene Instrumente wie zum Beispiel die Pauken, mit einem elektronischen Klavier zu ersetzen versuchte.
Das einzige Highlight war Violetta, die mit einer wunderschönen Sopranstimme und einer unglaublichen Leichtigkeit sang und sich von dem falschen Gesang Alfredos nicht aus dem Konzept bringen ließ. Der lag meist einen halben Ton aber oftmals auch mehr als einen ganzen Ton daneben. Alles in allem eine enttäuschende Veranstaltung und ein kläglicher Versuch Immling zu kopieren. Verdi hätte sich im Grabe umgedreht!
Stephan Adam
Brannenburg