Impfung: Kein Verständnis für Wartezeiten

von Redaktion

Zum Bericht „Schlange stehen bei Frost und Frühlingssonne“ und Kommentar von Rosi Gantner (Regionalteil):

Wichtig ist, dass die Heimatzeitung dem Landratsamt oder der Stadt Rosenheim auf die Finger schaut – und das am besten permanent. Alleine dieser Artikel unterstreicht, was ich meine. Die über 80-Jährigen stehen in Reih und Glied bei Minustemperaturen oder auch Sonnenschein in der freien Natur. Das Einzige, was dem Landratsamt einfällt, ist die Empfehlung, die alten Herrschaften sollten ihren Rollator mitbringen und sich darauf setzen. Oder die Behauptung, sie kämen zu früh oder zu spät. Unverschämtere Kommentare kenne ich kaum. Vielleicht ist es nicht dreist, sondern nur Dummheit mit verbundener Unfähigkeit.

Solche Ämter braucht kein Bürger. Das Geld für solche Angestellte oder Beamte sollte sich jede Regierung sparen. Heute las ich, dass ab Mai die Ärzte Corona-Impfungen durchführen sollen. Bei dem Tempo im Impfzentrum kommen die 80-Jährigen sowieso erst im Mai dran. Mit anderen Worten: Das Impfzentrum könnte sofort dicht gemacht werden.

Ich beobachte das Treiben seit einiger Zeit und frage den Landrat, wann denn mal was besser wird. Dann kommt als Antwort, man solle sich in Geduld üben, es hänge ja ohnehin von den Impfstoff-Kapazitäten ab. Solch einer Einstellung kann man nur mit Zorn begegnen.

Helmut Hoffmeister

Aschau

Der letzte Artikel über das Rosenheimer Impfzentrum fügt sich nahtlos in die nicht enden wollende Serie der Corona-Nörgel-Artikel des OVB ein (Maskenrebellen, Querdenker, und so weiter).

Nur bin ich selber seit Dezember in Impfteams tätig und habe einen völlig anderen Eindruck. Natürlich ist der offensichtlich juristisch bedingte Bürokratieaufwand hoch und macht die Impfung fast zur Nebensache. Das sind aber Vorgaben, für die das freundliche und extrem engagierte Rosenheimer Team der Malteser wirklich nichts kann. Nur negative Stimmen zu Wort kommen zu lassen, ist schlechter Journalismus und erzeugt schlechte Stimmung. Auch Journalisten haben eine Verantwortung.

Dr. Heinz Lechner

Prien

Gut so, dass das OVB Mängel der Rosenheimer Impfpolitik aufzeigt – endlich! Ich lebe in Berlin, meine Mutter (82) in Oberaudorf. Ich hatte am 22. Januar Landrat Otto Lederer zu diesen Problemen eine Mail geschrieben – bis heute kam keinerlei Reaktion.

Das OVB zeigt die Bilder der Herzlosigkeit des Rosenheimer Umgangs mit den Alten. Landrat, Bürgermeister, Verwaltung schauen zu – mitleidslos. Die nur für die Verwaltung bequeme Online-Anmeldung ist für Alte die unbequemste. Helfen sollen Kinder, Enkel, auch beim Befördern zum Impfen. Hatten wir die Kontakte nicht vermeiden sollen?

Telefon-Auskunft zum Transport: „Ach, Sie haben doch sicherlich jemanden.“ Und wenn nicht? Bürgerhilfe und Gemeinde zucken mit den Achseln. Alte, die Bahn und Bus wegen der Pandemie meiden, werden genau darauf verwiesen. Was machen Sie denn in Oberaudorf mit dem Bahnhof ohne Fahrstuhl mit Ihrem Rollator? Taxe? Das sind mindestens 100 Euro pro Impftermin – aber nur wenn das Impfen rasch geht. Die Gemeinde denkt über ein Impfzentrum vor Ort nach – jetzt schon? Der Staat könnte den Alten die Taxen zahlen (gleichzeitig Nothilfe für die Taxler-Branche). Man könnte einen Shuttle vom Bahnhof einrichten. Aber nichts geht in Kreis und Stadt.

Otto Lederer und die Bürgermeister schauen seit drei Monaten eben nicht voraus, sondern sie schauen zu, wie sich Alte durch den Winter quälen. Das hat nichts mit Subsidiarität zu tun, da fehlt Nächstenliebe. Abgesehen davon: Die Devise heißt impfen, impfen, impfen! Um jeden Preis! So wie bisher wird Rosenheim bestimmt Impfquote und Impftempo nicht steigern. Und darin liegt das eigentliche politische Versagen hinter organisatorischer Unfähigkeit, Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit den Alten gegenüber.

Dr. Kai-Uwe Merz

Oberaudorf/Berlin

Und wieder einmal sind die anderen schuld. In diesem Fall die Damen und Herren, die ihren Impftermin wahrgenommen haben. Die Stellungnahme von Herrn Meyrl kann ich nicht nachvollziehen. Lange Wartezeiten gab es nicht nur am Mittwoch, sondern auch an den Tagen zuvor. Dank dieser Information habe ich für meine Mutter sicherheitshalber den Klappstuhl ausgegraben.

Mich würde interessieren, woran Herr Meyrl denn erkannt hat, dass die einen Impfwilligen zu früh und die anderen zu spät gekommen sind. Ich war mit meiner Mutter vor Ort und wir wurden zu keinem Zeitpunkt nach unserem Termin gefragt. Vom sehr freundlichen Personal haben wir immer wieder gehört, dass die lange Wartezeit dadurch zustande komme, dass ältere Leute eben etwas länger brauchen, um alles zu verstehen. Das mag sein, dann muss man das eben mit einplanen. Auch hier sind wieder einmal die Seniorinnen und Senioren schuld und nicht die, die die Termine planen.

Auch das mit den Sitzgelegenheiten und der Desinfektion ist Humbug. Kurz vor dem Eingang ins Impfzentrum und im Innenbereich standen Stühle. Ich habe während der ganzen Wartezeit nicht gesehen, dass einer davon desinfiziert worden wäre. Kommt es bei der Desinfektion darauf an, wo genau der Stuhl steht? Ist im Innenbereich der Halle oder kurz vor dem Eingang die Ansteckung geringer als auf der Längsseite des Impfzentrums? Vom Abstand möchte ich gar nicht reden. In der „Aufklärungszelle“ wurden wir Begleitpersonen gebeten, wenn möglich, die Sitzplätze den „Impflingen“ zu überlassen. Haben wir natürlich gerne gemacht, was zur Folge hatte, dass wir wie die „Heringe“ nebeneinander standen, weil nicht genügend Platz war. Da kann ich abschließend nur sagen: „Hallo Corona, du hast mich endlich gefunden!“

Elfriede Maier

Rosenheim

Bilder sagen oft mehr als Worte. Dieses Bild jedoch verdeutlicht in meinen Augen, wie unsere Politik unfähig und überfordert ist, das von vielen so „Langersehnte“ und als einziges Allheilmittel angesehene, eben das „Impfen“ zu organisieren.

Klar, alles ist wahrscheinlich eine Frage des Geldes. „Deshalb scheinen der Stadt auch die Hände gebunden zu sein: aus Hygienegründen im Außenbereich keine Stühle oder Bänke aufzustellen, weil diese nach jeder Nutzung desinfiziert werden müssten.“ Was heißt bitte das?

Was muss denn ein Friseur, der jetzt gnädigerweise wieder seinem Beruf nachgehen darf, wahrscheinlich nach jedem Kunden den Platz desinfizieren. Frisöre arbeiten auch mit Terminvergaben. Ich habe auch jetzt nach dem 1. März, da sie wieder öffnen dürfen, keine solchen langen Schlangen gesehen.

Jeder kann von den Corona-Maßnahmen halten was er will, und jeder soll sich seine eigene Meinung bilden. Von Seiten der Politik hat es von Anfang an nur einen Weg aus der angeblichen Krise gegeben – und zwar die Impfung. Dann schafft man es nicht, mit einem ganzen Jahr Vorlauf, so ein Chaos auf die Reihe zu bekommen? Lieber Herr Meyrl, Stühle und Bänke zu desinfizieren schafft sogar die Gastronomie, aber die darf leider ihr Können nicht mehr unter Beweis stellen. Schade!

Gertrud Haunolder

Rechtmehring

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