Zur Berichterstattung über den „Problemwolf“ (Bayernteil):
Ich bin weit davon entfernt, das Ansiedeln von ehemals vom Menschen ausgerotteten „Beutetieren“ wie Wolf und Bär nicht skeptisch zu sehen. Auch die Qualen der gerissenen Nutztiere und die Sorgen der (Alm-)Bauern lassen mich nicht kalt. Das Projekt ist aber meines Erachtens zum Scheitern verurteilt, weil der Lebensraum für die Tiere zu klein ist. Ein weiterer Aspekt ist die Denkweise einiger Menschen, dass der Wolf dem Menschen nicht von „Nutzen“ ist und somit keine Lebensberechtigung hat. So formuliert es Herr Sonner, „der Wolf ist nutzlos für Ökologie und Natur und schadet allen“. Erbärmliche Denke! Aber es kommt noch besser: „Da Wölfe selten ruhigen Lebensraum vorfinden, entarten sie zu tierischen Massenmördern.“ Wissenschaftlich betrachtet ein Blödsinn. Wenn nur Lebewesen eine Lebensberechtigung hätten, die der Natur und der Ökologie nicht schaden, würde es den Menschen auf diesem Planeten nicht mehr geben. Der Mensch richtet den allergrößten Schaden auf dieser Welt an. Und auch der Wolf hätte einen ökologischen Nutzen, wenn bei uns die Natur annähernd noch in Ordnung wäre. Armer, böser Wolf, hast leider keine Chance, solange es Menschen mit dieser Denke gibt. Übrigens, es gibt in Deutschland auch erfolgreiche Ansiedlungen von Wölfen. Auch wenn Wolfsgegner dies nicht glauben wollen. Erkundigen Sie sich bei den entsprechenden Tier- und Naturschutzorganisationen.
Christina Dümmer
Halfing
Das Thema „Wolf“ nimmt inzwischen wirklich bizarre Formen an. Zum einen schlägt die sprachliche, politische Korrektheit wahre Purzelbäume: Ist ein Wolf (oder ein anderes Tier) weniger tot, wenn er nur „entnommen“ wird? Ich warte darauf, dass man auch beginnt, Menschen zu „entnehmen“. Warum werden Schafe und Rehe durch den Wolf nicht „entnommen“? Na klar, der muss „reißen“, damit das angemessen angsterzeugend wirkt. Dann werden weitere Wolfsrudel befürchtet. Sie könnten weitere Tiere reißen, deshalb müssten die Bewohner sich ängstigen, würden weitere Wölfe durchziehen oder gar ansässig werden – um es hier mit Dr. Eugen Roth zu sagen: „Das Bild der Welt bleibt immer schief, betrachtet aus dem Konjunktiv“. Haben die Wölfe in den Pyrenäen oder dem Apennin die Schafe ausgerottet? Die Gebrüder Grimm haben keine Tatsachenberichte verfasst.
Theo Auer
Rosenheim