Zum Bericht „Alle sind weiter als wir“ (Regionalteil):
Die Vorschlagstrasse der Bahnplaner für den Abschnitt Grafing/Grenze Österreich/Deutschland ist ein Danaergeschenk für die Region, denn die Ostumfahrung Rosenheims mit einem langen Tunnel erfüllt deren Forderung nach maximalen Tunnellösungen. Entsprechend teuer ist sie, aber die Bahnplaner können maximales Entgegenkommen nachweisen.
Weitere Tunnelforderungen wie die nördliche Innquerung oder die Verknüpfungsstelle im Wildbarrenmassiv stoßen nun auf Ablehnung, ebenso wie die gebündelte Trasse türkis im Abschnitt Grafing-Ostermünchen. Die Bahnplaner begründen sie mit hohen bautechnischen Risiken, Verlängerung der Bauzeit und erheblichen Kostensteigerungen. Sie empfehlen der Region, diese dennoch als Kernforderung in den politischen Entscheidungsprozess einzubringen.
Welche Chancen haben solche Forderungen in diesem Prozess? Vermutlich nur geringe, denn jede – aus Sicht der Planer – unnötige Kostensteigerung verschlechtert den Faktor in der noch ausstehenden Kosten-/Nutzenrechnung. Dieser Faktor dürfte ohnehin im kritischen Bereich liegen.
Die ursprüngliche Trassenidee im Bundesverkehrswegeplan mit einer Westumfahrung ohne Tunnel im außeralpinen Bereich hatte ein gerade noch ausreichendes Kosten/Nutzen-Verhältnis, aber die westlichen Trassenvarianten sind aus geologischen Gründen ausgeschieden. Daher wird der Bundestag die Vorschlagstrasse absegnen, aber keine Mehrkosten durch Sonderwünsche der Region.
Manfred Kreibig
Pocking
Wenn der Transportverkehr von der Straße runter soll, kann dieser sofort auf die Schiene gebracht werden. Dazu brauchen wir keine zusätzlichen Gleise. Und auch nach Inbetriebnahme des Brennerbasistunnels gibt es ausreichend Kapazität zum Transport auf der Bestandsstrecke. Diese muss optimiert werden – das ist sowieso überfällig seitens der Bahn. Mehr ist nicht nötig. Was soll das Märchen, dass wir die vier Gleise brauchen, damit das EU-Projekt Nord-Süd-Korridor gewährleistet ist? Nördlich von Grafing und südlich von Waidbruck wird es laut Bahn immer nur zweigleisig weitergehen. Frau Kaniber zitiert das Kosten/Nutzen-Prinzip: Nach diesem Prinzip dürften aber gar keine neuen Gleise gebaut werden, weil die Baukosten und der CO2-Ausstoß beim Bau viel zu hoch sind im Verhältnis zu den künftigen CO2-Einsparungen.
Liebe Frau Kaniber: Sie vertreten die Landwirtschaft am besten, wenn Sie sich mit allen Fakten zum Nordzulauf vertraut machen. Das heißt, nicht nur die üblichen Phrasen nachplappern, sondern auch die Argumente der Bürgerinitiativen zur Kenntnis nehmen und bewerten. Dann kommen Sie unweigerlich zum Schluss, dass zwei zusätzliche Neubaugleise bis Grafing und die damit auszuweisenden Ausgleichsflächen nicht notwendig sind.
Von uns Bürgern wird erwartet, dass wir uns informieren. Das Gleiche erwarte ich von unseren gewählten Vertretern in der Politik. Leider habe ich den Eindruck, dass unseren Politikern ihr Fortkommen auf der Karriereleiter wichtiger ist als die Volksvertretung. Und das fängt auf der Landkreisebene an und geht bis zur Bundesebene.
Anneliese Staudacher
Rohrdorf