Bau einer Hochleistungsstrecke ist unrentabel

von Redaktion

Zu den Berichten über den Brenner-Nordzulauf (Regionalteil):

Auch nach der Vorstellung des Stresstests bleiben Zweifel an der Methode. Dabei wird nämlich davon ausgegangen, dass die Bestandsstrecke sowohl bei der Trasse Limone als auch der Trasse Türkis hinsichtlich des Schutzstandards unverändert bleibt.

Der hohe Schutzstandard der Neubaustrecke Limone durch zwei Tunnel ergibt im Vergleich zu Türkis ein besseres Gesamtergebnis. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass die Variante Türkis eine weitgehende Anpassung der Bestandsstrecke erfordert, welche insgesamt eigentlich einer viergleisigen Neubaustrecke zwischen Grafing und Ostermünchen entspricht.

Dies ist eine Abweichung vom Planungsauftrag nach dem Bundesverkehrswegeplan, der für diesen Bereich nur eine zweigleisige Neubaustrecke vorsieht. Der von der Region als wesentlich angesehene Bündelungseffekt wird bei Limone nicht erfüllt. Bei der Bewertungssystematik geht dieser Vorteil von Türkis verloren. Es sollte daher Ziel der Region bleiben, Türkis als Kernforderung weiter zu verfolgen, wobei eine Optimierung der viergleisigen Strecke auf Neubaustandard anzustreben wäre.

Manfred Kreibig

Pocking

Nach jahrelanger Pressearbeit und Protesten der Bürgerinitiativen zum Brenner-Nordzulauf im Landkreis Rosenheim ist es schon sehr frustrierend, in einem Artikel noch immer lesen zu müssen, dass die Bürgerinitiativen statt einer Brücke „einen Tunnel 20 Meter unter dem Inn“ fordern.

Diese Forderung kommt ausschließlich von den Politikern im Landkreis, allen voran Daniela Ludwig und Landrat Otto Lederer. Sie haben 2021 eine Resolution verfasst, die die Untertunnelung des Inns und einen weitgehend unterirdischen Verlauf der Strecke bis nach Ostermünchen fordert – wohl wissend, dass ein solches Unterfangen zwangsläufig am Auftrag der Bahn, die kostengünstigste Strecke zu planen, scheitern würde (wie nun geschehen). Eine Alibiveranstaltung zur Beruhigung der Bürger.

Die Bürgerinitiativen propagieren dagegen schon immer, sich auf eine Modernisierung und guten Lärmschutz der bestehenden zwei Gleise zu beschränken. Diese können laut Expertenmeinung sowohl das zu erwartende Güterzugaufkommen stemmen als auch den Fahrgastverkehr. Neue Gleise braucht es dafür nicht. Die geringe Zeitersparnis (knapp zehn Minuten) und das voraussichtlich geringe Fahrgastaufkommen auf der künftigen Schnellstrecke (siehe die bahneigene BCP-Studie) rechtfertigen nie und nimmer den Bau einer neuen Hochleistungsstrecke für mindestens zehn (voraussichtlich eher 20) Milliarden Euro Steuergelder.

Es wäre wünschenswert, wenn diese Position der Bürgerinitiativen im Landkreis Rosenheim es nach all den Jahren endlich bis in die Köpfe der Zeitungsredakteure schaffen würde – und vielleicht sogar bis in die Köpfe unserer Politikvertreter.

Margit Kraus

Hohenthann

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