Wo bleiben denn die konstruktiven Ideen?

von Redaktion

Zum Bericht „Brodelnde Stimmung beim Özdemir-Besuch“ (Regionalteil):

Viele Bauern, aber auch Anhänger anderer Parteien, störten mit Trillerpfeifen. Ein Proteststand mit großen und kleinen Steinen, die wohl als Wurfgeschosse angeboten wurden, daneben CSU-Flugblätter mit der Aufschrift: „Lasst`s euch nicht bevormunden“, ein Spruch, mit dem die CSU schon länger gegen die Grünen herzieht.

Nach 30 Jahren ehrenamtlicher politischer Arbeit bin ich entsetzt über diese Form des Protestes. Agrarpolitik ist kompliziert, die Protestbauern wissen wohl nicht, dass die aktuellen agrarpolitischen Anforderungen an die Landwirtschaft 2020 im EU-Parlament mit einer EVP-Mehrheit unter dem Vorsitzenden Weber (CSU) beschlossen wurden und von Julia Klöckner (CDU) 2021 umgesetzt wurden. Das unflätige Verhalten einiger Landwirte gegen die Grünen erstaunt, da gerade unter einer rot-grünen Regierung mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz den Landwirten ein zweites Standbein als Energieerzeuger möglich gemacht wurde und Renate Künast geschickt die Verbreitung von gentechnisch veränderten Pflanzen in der Landwirtschaft verhindert hat. Wann wird unsere bäuerliche Landwirtschaft verstehen, dass sie aufgrund ihrer Größe mit den Preisen großindustrieller Massenproduktion auf dem Weltmarkt nicht standhalten kann?

Wir brauchen kluge Köpfe und Konzepte, aber auch engagiertere Verbraucher. Ich lasse mich nicht bevormunden, sondern entscheide mich aus Verstand und Sorge um die bäuerlichen Familienbetriebe gegen ein Hähnchen aus der Massentierhaltung und kaufe lieber eins aus der regionalen Produktion. Mit dem Hähnchenaufruf „Ich lasse mich nicht bevormunden“ auf dem Flugblatt der CSU ist der bäuerlichen Landwirtschaft nicht geholfen! Ich vermisse konstruktive Vorschläge von CSU und Freien Wählern. Wo sind die Konzepte?

Walburga Mörtl-Körner

Traunstein

Artikel 6 von 7