Zum Bericht über das „Wiesn-Geheimnis“ (Regionalteil):
Dass Feuerwerke nicht mehr zeitgemäß sind, scheint beim Wirtschaftlichen Verband Rosenheim leider noch nicht angekommen zu sein. Die Bitte vieler Rosenheimer Bürger, Ärzte, Tierärzte, Rettungskräfte, Natur- und Tierschutzvereine, auf ein Feuerwerk zu verzichten, wurde bedauerlicherweise nicht ernst genommen. Stattdessen wurde kurzerhand über eine angebliche Umfrage zum Feuerwerk berichtet, an der 1200 Menschen teilgenommen haben sollen, die mit 83 Prozent für ein Feuerwerk gestimmt hätten. Als wenn diese Zahl in irgendeiner Form repräsentativ wäre. Und wer dort „befragt“ wurde, kann man sich ja denken. Nachfragen hierzu wurden übrigens nicht beantwortet. An dieser Stelle der Hinweis, dass in den letzten Jahren des Öfteren Umfragen zum Thema Feuerwerk durchgeführt wurden. Die Mehrheit war jedes Mal dagegen.
Und das Argument, dass es sich hierbei um eine Tradition handle, ist wenig überzeugend. Das würde ja bedeuten, dass man in keiner Weise dazugelernt hat und nicht bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Unnötiger Ausstoß von Feinstaub, Brandgefahr, Geldverschwendung, Gefährdung von Mensch und Tier – um nur einige Gründe zu nennen. Während Hunderte von Raketen in den Himmel abgefeuert werden, bricht bei vielen Haus- und Wildtieren Angst und Panik aus, mit dramatischen Folgen.
Um Natur und Umwelt nicht noch zusätzlich zu belasten und aus Empathie mit den leidenden Tieren, möchten viele Bürger auf das Feuerwerk verzichten – weit mehr als die insgesamt 1200 „Befragten“. Es gibt heutzutage viele Alternativen zum schädlichen Feuerwerk und es wäre doch auch schön, neue Traditionen einzuführen. Ein großes Lob ans Rosenheimer Sommerfestival, welches auf ein Feuerwerk verzichtet hat. Niemand hat es vermisst. Hoffen wir also weiter.
Elke Stepen
Rosenheim