MVV-Beitritt allein löst kein Problem

von Redaktion

Zur Berichterstattung über den Beitritt des Landkreises Rosenheim zum MVV (Regionalteil):

Ich befürworte den MVV- Beitritt. Was mich aber wütend macht, ist das ÖPNV-Angebot vor Ort. Warum wird es nicht so attraktiv gestaltet, dass es Menschen auch gerne nutzen? Ich frage mich, warum es so schwer ist, vernünftige Bus-Linien mit brauchbaren Routen und vor allem Angebotszeiten einzurichten. Seit Jahren geschieht hier viel zu wenig. Die Randzeiten werden gar nicht beachtet. Morgens um 6 Uhr oder abends um 20.30 Uhr gibt es kein Linienbus-Angebot. Wenn sie dann fahren, führen die Routen quer durch die oberbayerische Pampa. Auf vielen Strecken braucht man mit Bussen – wenn sie denn überhaupt fahren – zwei Stunden und mehr, für Strecken, die mit dem Auto in 20 Minuten erledigt sind. Warum soll dann jemand den ÖPNV nutzen? Dazu kommt noch, dass viele Firmen dringend Fachkräfte und Lehrlinge suchen, gleichzeitig können sich junge Menschen aber nicht mal mehr den Führerschein leisten. Wie sollen sie Nachwuchs finden, wenn es keinen funktionierenden ÖPNV zu den Firmensitzen gibt? Auch bei der Digitalisierung – Fehlanzeige. Digitale Tafeln mit verlässlichen Abfahrtszeiten gibt es nicht. In der analogen Welt sieht es aber auch nicht viel besser aus. Die ausgehängten Buspläne sind entweder nicht mehr lesbar, weil zerstört – oder in so kleiner Schrift verfasst, dass sie ohne Lupe nicht zu entziffern sind. Deswegen frage ich mich: Warum tut man alles Mögliche, um in den MVV zu kommen, macht aber nichts, um erst mal vor Ort eine Verbesserung zu schaffen? Das ist wirklich schade, um es vorsichtig zu formulieren, denn unsere Straßen sind teilweise komplett überlastet, an manchen Tagen geht nichts mehr. Und warum fahren alle mit dem Pkw? Weil es keine brauchbare Alternative gibt! Darüber sollte sich die Politik Gedanken machen. Weniger reden, mehr handeln.

Sebastian Wülferth

Altötting

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