Zur Berichterstattung über den Fall Hanna (Regionalteil):
Der Prozess hat inzwischen Formen angenommen, die mich doch etwas betroffen machen. Die Anklage war bisher noch gar nicht sonderlich aktiv; es geht wohl erst mal darum, Beweismittel zu prüfen, Zeugen und Gutachter zu hören. Das Verteidiger-Trio dagegen ist verzweifelt bemüht, mögliche Beweismittel zu degradieren, Zeugenaussagen ins Lächerliche zu ziehen und auf unübliche Art den Eindruck zu erwecken, als solle hier ein eindeutig Unschuldiger zum Bauernopfer gemacht werden. Dabei gibt der Beschuldigte ein denkbar klägliches Bild ab, indem er jede Beteiligung zur Wahrheitsfindung strikt verweigert. Natürlich wird sich ein möglicher Täter nicht selbst ausliefern; das ist sein Recht. Aber die Sachlage ist nun wirklich nicht geeignet – anders als im Fall Genditzki – sich vor einen vermeintlich völlig zu Unrecht Beschuldigten zu stellen. Vielmehr entsteht der Eindruck, als solle um jeden Preis eine Parallele zum Fall Genditzki generiert werden.
Hat Frau Rick bei Genditzki noch ihre Lorbeeren und Aufmerksamkeit verdient, ist sie jetzt geradewegs dabei, sich selbst zur Spielpuppe der Juristerei zu machen. Herr Baumgärtl hat sich meiner Meinung nach bereits mit seinen zynischen Aussagen zum Fund von Hannas Handy diskreditiert. Und Frau Rick kann sich vielleicht im Fernsehen das Einkommen aufbessern, dem sensationslüsternen Geschmack des geneigten TV-Publikums dürfte das gefallen. Das ist vermutlich einträglicher und bequemer, als sich immer neue Finten einfallen lassen zu müssen und sich einem doch eher fragwürdigen Gesellen mit Haut und Haar zu verschreiben. Die rechtschaffene Richterin, die schon damit ausgelastet ist, das Verteidigertrio in Schach zu halten, zur Ordnung zu rufen und an ihre Richterehre zu gemahnen, wird es kaum in eine Samstagabendshow schaffen.
Matthias Müller
Brannenburg