Zum Bericht „Die gehen in der Arbeit unter“ (Regionalteil):
Kreisobmann Josef Andres ist für seinen offenen, sachlichen Bericht zu danken. Der frühere bayerische Landwirtschaftsminister Reinhold Bocklet sagte einmal, der bäuerliche Familienbetrieb ist wettbewerbsfähig, aber nicht im Sinne des Handels, um noch mehr Gewinn aus den landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu schöpfen. Herr Bocklet hat sein Gehalt, er brauchte nicht wettbewerbsfähig zu sein. Er hat sich nur gut verkaufen müssen.
Verschiedene landwirtschaftliche Betriebsgrößen hat es schon immer gegeben. Wettbewerb unter Firmen und Konzernen kann man nicht mit der Landwirtschaft vergleichen, nicht erzeugergerechte Preise zu bekommen, während andere Sachen immer teurer werden. Das erzeugt auch eine Missstimmung, die nicht gut ist für das Klima und die Motivation.
Die Demonstrationen der letzten Zeit geben ein Zeugnis davon. Was die Betriebsgrößen betrifft: Voraussetzungen, um bestimmte Betriebsgrößen zu bewältigen, müssen vorhanden sein. Wenn dies nicht zutrifft, dann muss die Einsicht siegen, dies zu ändern. Im Bewusstsein, dass es nicht selbstverständlich ist, wenn man sich täglich satt essen kann, sollte man die Landwirtschaft respektieren. Die Bäuerinnen und Bauern verdienen es.
Sebastian Springer senior
Schalldorf
Mit seiner „klaren Meinung“, die Kreisobmann Josef Andres in den OVB-Heimatzeitungen äußern durfte, hat er den Landwirten mehr geschadet als geholfen. Er stellt den Berufsstand als überfordert, frustriert und psychisch krank dar. „Depressionen und Burn-out sind bei Landwirten weitverbreitet“.
Entschuldigung, aber da fragt man sich als Leser schon: „In wie vielen Ställen geht es denn noch so grausam zu?“ Anstatt die tierquälenden Landwirte bei ihrer Eigenverantwortung zu packen, hebt er sie als Opfer ihrer Umstände hervor, spricht vom „Fehltritt, den sich der Bauer in Söchtenau erlaube“ und dass es „wie in Rimsting schiefgeht“.
Es ist traurig und bedenklich, dass ein Kreisobmann angesichts des Leids der Tiere in Rimsting und Söchtenau, nicht den Mut hat, hier deutliche Worte an die verantwortlichen Bauern zu richten, um sie von all den Landwirten abzugrenzen, die ihre Arbeit ordentlich und fachlich kompetent machen, den Stall sauber führen, solide Finanzen haben und ihre Tiere bestmöglich versorgen.
Diana Urban
Breitbrunn