Wahrhaft genug unerreichbare Vorbilder

von Redaktion

Zur laufenden Berichterstattung über die Lokschuppen-Ausstellung „Heldinnen und Helden“ (Regionalteil):

Was da alles als Heldinnen und Helden genannt wird! Figuren, die den meisten unbekannt sind und die auch der Rest in einigen Jahrzehnten längst vergessen haben wird. Welche Menschen gäbe es dagegen tatsächlich zu nennen!

Die Geschwister Scholl etwa, mit ihren Mitstreitern und der Graf von Stauffenberg, die den Widerstand gegen Hitler mit dem Leben bezahlten. Ludwig van Beethoven, der, obwohl lange Jahre stocktaub, sich nicht unterkriegen ließ und trotzdem die wunderbarste Musik schuf. Martin Luther, der es unter Lebensgefahr wagte, dem damals allmächtigen Papst die Stirn zu bieten. Konstantin der Große, der dem Christentum die Duldung gegenüber der heidnischen Vielgötterei gewährte. Der listenreiche Odysseus, der durch seine Klugheit zehn Jahre Krieg und zehn Jahre Irrfahrt überlebte. Achilles, der ein kurzes Leben mit ewigem Nachruhm einem langen, aber unbedeutenden Leben vorzog und dessen Leitmotiv, immer der Erste zu sein und den anderen überlegen (leider) als Initialzündung des abendländischen Denkens zu werten ist. An allererster Stelle aber Jesus Christus, der im Wissen, was ihn erwartete, seinen Weg nach Golgatha ging, auch durch die Verzweiflung in Gethsemane hindurch, und der selbst unter extremen Schmerzen um Vergebung für seine Peiniger betete. Wir haben wahrhaft genug unerreichbare Vorbilder und brauchen nicht irgendwelche Typen als Heldinnen und Helden.

Professor Dr. Hilmar Mund

Brannenburg

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