Zum Bericht „Missbrauchsvorwürfe in Edling“ (Regionalteil):
Es ist schon ziemlich feige, fünf Jahre nach seinem Tod, einen Stellvertreter Christi an den Pranger zu stellen und ihn nicht zu Lebzeiten zur Verantwortung zu ziehen. In der Perikope über Jesus und die Ehebrecherin antwortet Jesus den Pharisäern „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“. Im Matthäusevangelium steht „Was ihr meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan“. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein so ernster und zwiederner Geistlicher, der immer finster und streng geschaut hat, zu solchen Taten gegenüber Kindern und Jugendlichen fähig ist. Er blieb immer seiner Linie treu und versuchte das Gemeindevolk zu leiten. Mich hat er nicht nur einmal zurechtgewiesen. Denn ich frevelte schon sehr gerne, weil ich es zu Hause nicht anders gewohnt war. Als ich selbst noch ein Kind war, waren manche Kinder zu mir grausam und böse. Ich konnte das „S“ nicht aussprechen und lispelte. Sie ließen mich immer ein obszönes Wort aussprechen. Sakramente gelten in der heutigen Zeit sowie nichts mehr. Das Ehesakrament wird sehr häufig zu schnell bei Gericht gelöst, obwohl es den Menschen nicht zusteht. „Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen.“ Das äußere Symbol der Ehe ist der Ring, der für die Unauflöslichkeit einer Ehe steht. Er dient nicht nur zur Zier, sondern ist Symbol für das vor Gott und den Menschen gegebene Versprechen.
Christian Kosalec
Rosenheim