Zum Leserbrief: „Brenner-Nordzulauf: Schluss mit den Egoismen“ (Leserbriefseite):
Der Leserbriefschreiber geht davon aus, dass wir in den kommenden 20 Jahren mit zwei Prozent Wachstum pro Jahr rechnen müssen. Davon leitet er ab, dass das Gütervolumen auf der Schiene über die Brennerroute um 170 Prozent von heute 15 Millionen Tonnen auf 40 Millionen Tonnen steigen wird. Hier liegen zwei gravierende Fehleinschätzungen vor: Das prozentuale Wirtschaftswachstum kann man nicht einfach mit den Steigerungsraten des Güterverkehrsaufkommens gleichsetzen. Wesentliche Treiber des Wirtschaftswachstums, zum Beispiel Dienstleistungen und die Digitalisierung, sind nicht an die Schiene gekoppelt.
Wirklichkeitsfremd ist auch die Annahme, dass eine Steigerung des Güterverkehrs über die Alpen ausschließlich auf das Konto der Bahn gehen wird. Die „Gleitende Langfrist-Verkehrsprognose“ im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums oder der Tiroler Verkehrsbericht 2023 sind da realistischer und basieren nicht nur auf einfachen Dreisatzrechnungen.
Ungewollt liefern sie auch eine Bestätigung für die Richtigkeit des Alternativkonzepts der Rosenheimer Bürgerinitiativen und des Bund Naturschutz, das eine schnellere, billigere und nachhaltigere Lösung für den Brenner-Nordzulauf bietet.
Jakob Opperer senior
Rohrdorf