Waldkraiburg – Fast ein bisschen gespenstisch schaut es aus, wenn man derzeit durch die WSGW-Anlage am Iserring geht. Zahlreiche Wohnungen sind bereits geräumt, die letzten Bewohner werden bis spätestens Ende Mai ausgezogen sein. Dann kann der Abriss der gesamten Anlage, die aus den 50er-Jahren stammt, erfolgen.
Baubeginn erst im kommenden Jahr
Rund fünf Monate wird das in Anspruch nehmen, sagt Prokurist Uwe Krämer. Auch, weil in den Gebäuden ein Wärmedämmverbundsystem verbaut ist, das aufwendig getrennt und dann entsorgt werden muss. Das bedeutet aber auch, dass die eigentlichen Bauarbeiten in diesem Jahr nicht mehr beginnen können, räumt Meisenecker ein. Derzeit werden die Ausschreibungen vorbereitet und man hoffe auf leistungsstarke Firmen, die das Projekt auch vernünftig abwickeln können.
Auch wenn die Gebäude, in denen derzeit 50 Wohnungen untergebracht sind, von außen noch ganz ordentlich ausschauen, sei eine Sanierung keine Option gewesen. Den heutigen Anforderungen und Standards werden sie nicht mehr gerecht. Die Grundrisse sind nicht mehr zeitgemäß, die Hochparterre-Wohnungen sind nicht barrierefrei, die Instandhaltungskosten hoch, ergänzt WSGW-Geschäftsführer Werner Meisenecker.
Finanzierung des 17,6-Millionen-Projekts
Mittlerweile hat die WSGW auch die Baugenehmigung vorliegen, als Nächstes folgen Gespräche mit der Regierung von Oberbayern und den Banken in Sachen Finanzierung. Rund 17,6 Millionen Euro beziffert Meisenecker die reinen Baukosten für die 86 Wohnungen, die auf dem beinahe 7500 Quadratmeter großen Areal entstehen sollen.
Bei den zentrumsnahen Wohnungen geht es um sogenannten EOF-geförderten Wohnraum für einkommensschwächere Mieter. Es werden Zwei-, Drei- und Vierzimmer-Wohnungen zwischen 50 und 93 Quadratmetern Wohnfläche entstehen.
Auf dem Gelände werden drei abgestufte Baukörper entstehen, die zwischen drei und sieben Geschossen hoch sein werden. „Insgesamt haben wir acht Hauseingänge“, so Prokurist Uwe Krämer. Sie liegen ebenso wie die Loggien, die zu jeder Wohnung gehören, im Innenhof. „So wird der Quartierscharakter verstärkt“, meint Werner Meisenecker. So wird aber auch der Lärmproblematik durch die viel befahrene Egerländer Straße Rechnung getragen.
Das war auch eine Herausforderung für die Planer der Wohnungen. Um Wohnqualität für alle Mieter zu schaffen, sind sämtliche Einheiten nach Süden und Westen ausgerichtet und sämtliche Schlaf- und Kinderzimmer zum geschützten Hof.
Dass alle Wohnungen barrierefrei sind und in allen Gebäuden ein Aufzug ist, versteht sich beinahe von selbst. Alle Wohnungen haben Fußbodenheizung und erfüllen zudem den aktuell gängigen kfw55-Wert.
Gästeappartement
als Versuchsballon
In dem Gebäude, das an das WSGW-Verwaltungsgebäude angrenzt, wird auch ein Gästeappartement eingebaut werden. Das sei ein Versuch, sagt Meisenecker. Dieses möblierte Zwei-Zimmer-Appartement können WSGW-Mitglieder mieten, wenn sie Besuch haben, der über Nacht bleiben will. „Das ist eine Serviceleistung für WSGW-Mitglieder, wir schauen mal, ob und wie sie angenommen wird“, sagt Meisenecker.
Wenn das Bauvorhaben im Jahr 2020 abgeschlossen sein wird, wird auch der Innenbereich wieder als grüne Freifläche mit einem Kinderspielplatz und zahlreichen Wegen gestaltet sein. „Er soll wieder so offen und transparent sein, wie er jetzt auch ist“, sagt Uwe Krämer.
Und unter dem gesamten Bauvorhaben ist eine Tiefgarage für 101 Stellplätze, davon neun Behindertenparkplätze, entstanden. Sie wird von der Stadtplatzseite angefahren und in Richtung Egerländer Straße verlassen.