Waldkraiburg – Die Planung des Staatlichen Bauamtes erläuterte Gerhard Oswald von der Stadtverwaltung.
Die Planung erläutert
Eckpunkte der Planung: Die Staatsstraße 2091 (Ampfing-Kraiburg) wird auf einer Länge von fast 1200 Metern ausgebaut und nach Osten verlegt. Die Maßnahme beginnt im Norden mit dem Umbau der Einmündung der verlängerten Teplitzer Straße in die 2091 zum Kreisverkehr. Die Bahnstrecke wird von der 2091 (mit Geh- und Radweg) unterführt und mit zwei Kreisverkehren, die durch eine Verbindungsrampe verbunden sind, mit der Staatsstraße 2352 (Aschau-Mühldorf) verknüpft. Die Pürtener Kreuzung, bisher ein Unfallschwerpunkt, wird höhenfrei gemacht. Die 2091 unterführt die 2352 und führt in einer flacheren Kurve als bisher zur Innkanalbrücke bei Pürten. Die 2352, die auf einer Länge von 700 Metern ausgebaut wird, soll künftig auf einem Brückenbauwerk an der Hangkante über der 2091 verlaufen. Die Bahnhofsstraße wird in Richtung Süden um etwa 260 Meter verlängert und über einen vierten Ast an den Kreisverkehr der 2091 angeschlossen.
Ortsumfahrung Pürten? Die Weiterführung der Trasse in einer Ortsumfahrung von Pürten ist in der Planung nicht berücksichtigt. Der Grund dafür ist laut Oswald, dass die Ortsumfahrung im Staatsstraßenausbauplan – anders als der Ausbau der Staatsstraße im Bereich der Bahnunterführung und der Pürtener Kreuzung – nicht mehr in der ersten Dringlichkeit geführt wird.
Lärmschutz: Lärmschutzmaßnahmen für die im Bereich der Pürtener Kreuzung liegenden Anwesen sind nicht vorgesehen. Begründet wird dies damit, dass mit der Verlegung des Knotenpunktes in Richtung Norden die Beeinträchtigungen für die Anlieger durch Lärm, Abgase und Feinstaub verringert werden. Das Abrücken der Staatsstraße 2091 nach Osten und die Tieferlegung reduziere die Immissionen für die Stadt.
Kosten: Die Gesamtkosten für den Ausbau sind mit 8,15 Millionen Euro angesetzt. Davon entfallen auf den Freistaat Bayern 5,4 Millionen Euro sowie je 1,4 Millionen Euro auf die Südostbayernbahn und den Bund. Der Stadt Waldkraiburg entstehen keine Kosten.
Bauzeit: Die Bauzeit beläuft sich auf etwa zwei Jahre. Der Ausbau der 2091 sowie der Bau der beiden Kreisverkehre, der Bahnunterführung und der Straßenunterführung erfordert keine Sperrungen, der Verkehr kann währenddessen also aufrechterhalten werden.
Anmerkungen und Einwände der Stadt
Die Stadt begrüßt das Vorhaben, äußert aber in einer Stellungnahme, deren Entwurf im Ausschuss vorgestellt wurde, eine Reihe von Einwendungen und Anmerkungen zu der Planung.
So sieht die Planung vor, die Bahnhofstraße (Kreisstraße MÜ 20) entsprechend dem Bestand mit einer Regel-Fahrbahnbreite von sechs Metern zu verlängern. Dabei ist nicht berücksichtigt, dass es bereits eine Ausbau-Planung durch den Landkreis gibt, die wegen des anstehenden Staatsstraßenausbaus zurückgestellt werden musste. In dieser Planung für einen verkehrsgerechten Ausbau der Kreisstraße ist eine Fahrbahnbreite von 6,50 Metern vorgesehen. Die Planung des Staatlichen Bauamtes sollte entsprechend angepasst werden.
Als nicht realistisch sieht die Stadtverwaltung die Planung für den Fußgänger- und Radverkehr in der Bahnhofsstraße an. Bislang konnten Fußgänger und Radler über den bestehenden Geh- und Radweg der Staatsstraße 2091 direkt zum Industriegebiet (McDonalds, Kino) gelangen. Mit der geplanten Verlängerung der Bahnhofstraße in Richtung Süden entstünde ihnen ein Umweg von 550 Metern. „Sie werden sich einen anderen Weg suchen“, so Oswald. Die Stadt regt deshalb an, den bestehenden Weg zwischen Teplitzer Straße und Bahnhofstraße als Verbindungsweg mit Bahnübergang beizubehalten und nicht auf eine Betriebszufahrt für die Bahnanlagen und Schrebergärten zu beschränken. Wenn dies nicht möglich ist, schlägt die Stadt als Alternative vor, in diesem Bereich einen direkten Verbindungsweg zum Geh- und Radweg der neuen 2091 herzustellen.
Erhebliche Bedenken (siehe auch Diskussion im Ausschuss unten) gibt es im Hinblick auf die Verkehrssicherheit bei zwei Straßenquerungen für Radler und Fußgänger, zu deren Schutz nur eine Querungshilfe, beziehungsweise ein Fahrbahnteiler vorgesehen ist. Das stelle bei dem hohen Verkehrsaufkommen auf der Strecke zwischen Mühldorf und Waldkraiburg eine Verschlechterung der Verkehrssicherheit dar, die bislang nicht zuletzt durch eine Ampel an der Pürtner Kreuzung gewährleistet ist. Die Stadt fordert Verbesserungen bei der Planung.
Außerdem wird darauf hingewiesen, dass auf der Fläche östlich der Staatsstraße 2091 und dem Ortsteil Föhrenwinkel eine Siedlungsentwicklung vorgesehen ist. Zur Erschließung sind Verknüpfungen mit den beiden angrenzenden Staatsstraßen notwendig.
Für eine Entwicklung der noch nicht bebauten Flächen nordwestlich der bestehenden Pürtener Kreuzung zu einem Sondergebiet „Bau- und Gartenmarkt“ ist das Bauleitplanverfahren eingeleitet, aber noch nicht abgeschlossen. Die Stadt bittet darum, die vorgesehene Zufahrt zur 2352 in die Planung mit aufzunehmen.