„Die Linke“ nimmt Stellung zur Causa Köhr/Maier

„Antifaschistischer Widerstand keine rein linke Angelegenheit“

von Redaktion

Waldkraiburg – Claus Debnar, Sprecher des Kreisverbandes Altötting und Mühldorf von „Die Linke“ und Bezirkstagskandidat, nimmt Stellung zu Kilian Maiers (SPD-Landtagskandidat) Position bei der Anti-AfDDemo am Dienstag gegenüber der CSU-Stadträtin Eva Köhr. Maier ließ die CSU-Frau nicht ans Mikro (wir berichteten).

Das kritisiert Debnar. „Für ,Die Linke‘ ist antifaschistischer Widerstand eben keine rein linke Angelegenheit, sondern eine Pflicht aller demokratischen Kräfte, die sich einer aufgeklärten Gesellschaft verpflichtet fühlen“, äußert er sich gegenüber der Zeitung.

Ein linksliberales Bündnis, allen voran Kilian Maier, hatte zum Protest vor dem Haus der Kultur aufgerufen. Maier ließ Köhr bei den Redebeiträgen nicht zu Wort kommen.

Köhr wollte als Mitstreiterin des Arbeitskreises KZ-Gedenkstätten im Mühldorfer Hart auf die Wichtigkeit der Gedenkorte aufmerksam machen, wie sie hinterher der Zeitung berichtete. Nur wusste Kilian Maier das nicht; er verwehrte der CSU-Frau das Wort, um Bündnispartner wie „Die Linke“ oder „Bazis gegen Nazis“ nicht zu verprellen.

Bürgerliche bei Widerstand ins

Boot holen

Debnar spricht von einem Alleingang Kilian Maiers. In dieses Vorgehen sei seine Gruppierung weder involviert gewesen noch befragt worden.

Antifaschistischer Widerstand brauche auch die bürgerliche Mitte, deren Werte durch die AfD massiv bedroht werden, so Debnar weiter.

Ein Redebeitrag von Eva Köhr, die im Landkreis durch ihr Engagement für den Arbeitskreis „KZ Außenlager Mühldorf-Hart“ bekannt ist, wäre notwendig und richtig gewesen.

Sie sei eine glaubhafte Vertreterin bürgerlichen Widerstandes gegen rechte Umtriebe. Ihre Ausgrenzung werde durch seinen Kreisverband in keiner Weise gutgeheißen.

„Die Linke“ sei überzeugt, dass antifaschistischer Widerstand alle demokratischen Kräfte bündeln muss und bürgerliche Antifaschisten nicht ausschließen darf.

„Nur so kann deutlich gemacht werden, dass die AfD eben keine bürgerliche Partei ist, dass sie die Grundwerte unserer Gesellschaft – ganz gleich, ob wir uns als Linke oder Bürgerliche begreifen – nicht bewahrt, sondern zerstört“, ergänzt Debnar.

Auch Kilian Maier meldet sich nun mit einem offenen Brief zu Wort. Natürlich seien alle Demokraten aufgerufen worden, um für mehr Vielfalt und Zusammenhalt und gegen die AfD zu demonstrieren. Eingeladen, an der Demonstration teilzunehmen, war auch die CSU sowie alle demokratischen Parteien im Landkreis, so Maier.

Geplant war, dass für das linksliberale Bündnis aus Parteien, Gruppen und Gewerkschaften einige Vertreter sprechen werden. Die CSU war im Vorfeld nicht an dem Bündnis beteiligt und auch nicht als Teil der Sprechenden bei der Kundgebung eingeplant, betont er.

Eva Köhr von der CSU habe erst vor Ort einen Redebeitrag gefordert – ohne abgesprochen zu haben, worum es ihr ging. „Die anderen Sprecher hatten sich zuvor bei der Organisationsleitung angemeldet und abgestimmt – auch hier sprachen nicht alle Parteien.“ Von der CSU kam diese Form der Zusammenarbeit nicht.

Als Verantwortlicher und Organisator habe er nicht wissen können, welche Inhalte Köhr transportieren wollte. Der Aussage Köhrs, er wisse über die Geschichte des Landkreises (NS-Vergangenheit, Anm. d. Red.) nicht Bescheid, widerspricht der SPD-Landtagskandidat.

Seit ihrer Gründung haben die Jusos eigenen Angaben zufolge im Landkreis mehrere Veranstaltungen zum Thema Antifaschismus und auch eine öffentliche Führung durch das Bunker-Gelände Mettenheim-Hart organisiert. „Der geschichtliche Kontext im Landkreis war auch Teil der Reden während der Kundgebung“, so Maier.

Es sei sehr erfreulich, wie viele Menschen zur Demo kamen, „um zu zeigen, dass in Waldkraiburg diejenigen in der Mehrheit sind, die für Vielfalt, Offenheit und Toleranz stehen“.

Er bedauere, dass die Ausstrahlung und das Zeichen dieser Demonstration nun unter dieser geringfügigen Auseinandersetzung leiden müsse. Er hätte sich einen Dialog statt persönlicher Angriffe gewünscht.kla

Artikel 4 von 11