Debatte um Jahnstraße bricht wieder los

von Redaktion

Die Verkehrssicherheit in der Jahn- und Dr.-Lerch-Straße hat vor zwei Jahren schon einmal die Gemüter erhitzt. In der Bürgerversammlung brach die Debatte erneut los. So heftig, dass Bürgermeister Heiml zusagen musste, das Thema nochmal im Gemeinderat zu behandeln.

Kraiburg – Die Dr.-LerchStraße sei für viele Autofahrer eine Autobahn. „Es ist eine 30er-Zone, aber die Leute schießen da durch, einige jüngere Fahrer schon fast kriminell.“ Mit dieser Bemerkung löste ein Anlieger und Vater eine kontroverse Debatte in der Bürgerversammlung in der Remise aus. Auch der Einwand von Bürgermeister Herbert Heiml, man könne nicht jedes unsoziale Verhalten verhindern, konnte sie nicht bremsen. Ebenso wenig sein Hinweis, dass die Überschreitungen „minimal“ seien. Die Hälfte der von den Messtafeln erfassten Fahrzeuge fahre langsamer als 30, 90 Prozent unter 40. Die Zahl der Autofahrer, die ein Tempo jenseits der 50 Stundenkilometer erreiche, bewege sich im Promillebereich. Die Maßnahmen, auf die die Gemeinde setzt, die Aufstellung von Geschwindigkeitsmesstafeln und Polizeikontrollen, reichen vielen Bürgern nicht.

Franz Genzinger schlug vor, die Eltern, die die Kinder zur Schule bringen, nicht über die Brücke fahren zu lassen. Hundert Meter vor der Schule sei ein Wendeplatz für die Autofahrer, dort könnten die Kinder aussteigen.

Ob das eine ideale Lösung ist? Der Bürgermeister ist nicht überzeugt davon. Auch das sei nicht ungefährlich, findet der langjährige Hausmeister Franz Oberpaul, der Hindernissen am Boden schon eher etwas abgewinnen kann.

Keine Frage, „die Geschichte ist ein Dauerbrenner“, meinte Angelika Igerl. „Den Eltern muss man einen Schubser geben.“ Während der Schulzeit seien dort vor allem Mütter und Väter unterwegs, so der Bürgermeister, dessen Stellvertreterin Annette Lehmann an eine Aktion eines früheren Elternbeirates erinnerte. Jedes Kind, das zu Fuß oder mit dem Fahrrad kam, erhielt ein Wapperl. „Die Kinder hatten Spaß, das Problem lag bei den Eltern.“

Gemeinderätin Petra Jackl möchte die neue Diskussion zum Anlass nehmen, noch einmal mit den Elternbeiräten der Schule und der Kita ins Gespräch zu kommen und an die Vernunft zu appellieren. „Es muss von den Eltern kommen, alles andere hat keinen Sinn.“

Michael Hefer schlug vor, den Verkehr durch mobile Bodenschwellen zu verlangsamen. „Der Deutsche hat Angst um sein Auto.“

Und Ingo Suhr, der die Debatte vor zwei Jahren auf der Bürgerversammlung angestoßen hatte, hält weder etwas von den Messungen der Gemeinde noch von mobilen Schwellen. Er brachte erneut Asphalterhöhungen ins Gespräch, die bis zu acht Zentimeter hoch sein dürfen. „Man müsste die Autofahrer einbremsen. So kann man sie zwingen, langsamer zu fahren, und die Kinder besser schützen.“ Doch diesen Vorschlag hatte der Gemeinderat vor zwei Jahren nach langem Hin und Her in Absprache mit dem Verkehrsbeamten der Polizeiinspektion Waldkraiburg mit knapper Mehrheit schon einmal verworfen.

Und Bürgermeister Heiml hat seine Meinung nicht geändert. „Die Maßnahmen müssen wirken.“ Und eben daran zweifelt Heiml bei den Asphalterhöhungen nach wie vor. Auch da gebe es einen Gewöhnungseffekt. Denn: Schäden dürfen auch diese Schwellen nicht verursachen. „Und wenn dem Auto nichts passiert, wird wieder schneller gefahren.“ Abgesehen von den Kosten sieht er auch Nachteile für den Winterdienst. Der Bauhof sei sicher nicht glücklich über solche Anhebungen.

Gemeinderat Erich Unterforsthuber sieht beide in der Pflicht, den einzelnen Autofahrer, „der sich an der Nase fassen muss“, und die Gemeinde, die klären sollte, was an Maßnahmen zur Verlangsamung des Verkehrs rechtlich möglich sei.

Der Bürgermeister sagte zu, das Thema „nochmal anzuschauen“. Mit mobilen Schwellen könne er leben, so Heiml, der aber hinzusetzte: Wegen Anlieger-Protesten seien Schwellen auch wieder entfernt worden.

Artikel 10 von 11