Wasserburg – „Von den Kosten her deutet alles auf eine Sanierung hin“, erklärte Bürgermeister Michael Kölbl gleich zu Beginn. Diese Empfehlung hatte auch der Bauausschuss in einer vorangegangenen Sitzung ausgesprochen.
„Von den Kosten her deutet alles auf eine Sanierung hin.“ Michael Kölbl
Die Stadt hatte Diplomingenieur und Kommandant der Kolbermoorer Feuerwehr, Franz Wudy, beauftragt dahingehend eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Seine Einschätzung. „Der Gebäudezustand ist gut“. Weniger ideal sei hingegen, dass sich die Feuerwehrzufahrt und die Einfahrt zum Kindergarten kreuzen. Zudem müssten die Schulkinder den Hof überqueren, wenn sie zum Bus gehen. „Alle laufen über den Hof der Feuerwehr, das ist natürlich der Supergau“, berichtete Wudy. Deshalb – so Wudy – soll der Eingang der Schule verlegt werden, auch eine Verlegung der Bushaltestelle ist angedacht. Das selbe Schicksal könnte der Wertstoffinsel blühen, um Platz für weitere Stellplätze zu schaffen. „Durch eine Optimierung könnten 25 Plätze erreicht werden“, erläuterte Wudy. Zudem fehlt es an Übungsfläche, zählte Wudy ein weiteres Defizit auf. Auch im Gebäude selbst geht es eng her. Es fehlt an Umkleideräumen, WC’s und Duschen und Räume für Schulungen, Büroarbeiten auch die Fluchtwegsituation im Kellerbereich ist „gelinde ausgedrückt problematisch“, so Wudy. Mittels eines Anbaus soll mehr Raumkapazität geschaffen werden, auf diesem Anbau ist auch eine Dachterrasse geplant. Ein Aufzug für Personen und Material soll Barrierefreiheit ermöglichen.
Schließlich kam Wudy, wie er es ausdrückte, zum „unangenehmen Teil“ der Planungen, sprich: den Kosten. Diese würden sich bei einer Sanierung und Erweiterung des Gebäudes auf etwa 1,1 Millionen Euro belaufen. Mehr als doppelt so hoch – nämlich rund 2,8 Millionen Euro – seien die Kosten bei einem Abriss und einem Neubau (mit Kostenansatz für ein Grundstück) des Hauses. „Angesichts unserer aktuellen finanziellen Lage brauchen wir darüber nicht nachzudenken“, warf Grünen-Stadtrat Christian Stadler ein. Stimmen, die sich für einen Neubau aussprachen, gab es im Stadtrat nicht. Irene Langer (SPD) regte an, bei den weiteren Planungen enger mit den Verantwortlichen der Feuerwehr zusammenzuarbeiten. „Es ist wichtig, dass die Aktiven miteingebunden werden“.
Dem Beschlussvorschlag, vor einer Entscheidung die Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans abzuwarten und die Planungskosten in den Haushaltsentwurf für 2018 einzustellen, stimmten alle Räte zu.
Das sagt Josef Ramm, Kommandant der Feuerwehr Attel-Reitmehring: „Das Problem ist, dass wir bisher in die Vorentwurfsplanungfast nicht miteinbezogen worden sind, in diesem Punkt gibt es sicherlich Nachholbedarf. Was den aktuellen Plan betrifft, sehe ich noch einige Ungereimtheiten, denn aus meiner Sicht stellen sich das die Herren Stadträte etwas zu einfach vor. Mit Herrn Wudy hat man einen Planer, der wirklich etwas von der Sache versteht, aber wenn bezüglich des Vorentwurfs keine Änderungen kommen, ist das für uns nicht akzeptabel. Es hilft ja nix, wenn wir in fünf Jahren wieder dastehen und wieder etwas ändern müssen, weil es andere Vorschriften gibt. Was wir brauchen, ist eine Perspektive für die nächsten 20 Jahre – auch in Bezug auf das Fahrzeugkonzept. Stichwort: Elektromobilität. Fest steht: Die Situation vor Ort mit Kindergarten und Schule ist, wie auch die Parkplatzsituation, so nicht mehr tragbar. Wenn etwas passiert, trage ich letztendlich die Verantwortung. Am sinnvollsten wäre deshalb ein zweckmäßiger und zukunftsorientierter Neubau. Man kann nicht auf Biegen und Brechen etwas hinstellen, das dann keine Zukunft hat. Das sehe nicht nur ich so, sondern auch die ganze Vorstandschaft. Aber noch einmal: Wir verweigern uns nicht, an einer vernünftigen Lösung mitzuarbeiten“.