Ramerberg – So wird der Haushalt 2017 mit einer Summe von über 150000 Euro dadurch belastet, dass viele Eltern ihren Nachwuchs in Kindergärten verschiedener Gemeinden unterbringen – wofür es freilich gute Gründe geben kann. Doch dieses Problem hätten auch alle anderen Gemeinden.
Die Pro-Kopf-Verschuldung hat sich von 621 Euro im Jahr 2008 auf 280 Euro zum Jahresende 2016 verringert, wird aber 2017 auf 650 Euro ansteigen, weil man einen ersten Kredit über 500000 Euro zur Finanzierung des Gemeindehauses aufgenommen hat. Andererseits stiegen die Rücklagen von 130000 Euro im Jahr 2011 auf das Zehnfache im Vorjahr, gegenwärtig liegt man bei gut 1,1 Millionen Euro – wobei das nagelneue Feuerwehrauto bereits bezahlt ist.
Die Grundstückspreise gestalten sich im Gemeindegebiet relativ ausgeglichen. Bei Wohngrundstücken schwanken die Preise zwischen 160 und 220 Euro, Gewerbeflächen gibt es in Zellerreit für 65 Euro. Eine Erfolgsgeschichte sei auch die Minimierung der Wasserverluste von 35 (im Jahr 2011) auf jetzt 17 Prozent: Tendenz weiter fallend, und die Untersuchungen werden fortgesetzt. Dadurch ergab sich, dass der Wasserbezug von Edling nicht höher ist als vor 20 Jahren.
Insel der Glückseligkeit in punkto Straftaten
Als „Insel der Glückseligkeit“ bezeichnete Gäch seine Gemeinde hinsichtlich der polizeilich registrierten Straftaten. Hier gab es nur 19 Straftaten auf 1000 Einwohner, in Wasserburg waren es 73, in Griesstätt 18. Noch deutlicher liegt Ramerberg bei der Verkehrsunfall-Statistik am erstrebenswerten unteren Ende. In Wasserburg wurden 548 Unfälle registriert, in Rott 99, in Pfaffing 85, in Griesstätt 62 und im hiesigen Gemeindegebiet waren es gerade mal 41. Selbst die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße in Eich gehen zurück. Gleichwohl gibt es amtlicherseits Stimmen, die den Status einer geschlossenen Ortschaft für Eich aufheben wollen, weil dies für die Autofahrer anscheinend nicht erkennbar sei. Der Bürgermeister will sich aber diesem Ansinnen entgegenstellen.
Von den 16 Grundstücks-Parzellen im Baugebiet Eich-West, welche die Gemeinde im „Baulandmodell“ zu vergünstigten Preisen anbot, wurden zur allgemeinen Überraschung nur 13 verkauft, davon nur sieben an Ramerberger Bürger, sechs an auswärtige Interessenten.
Die Baugenehmigung für das mit 2,5 Millionen Euro veranschlagte Gemeindehaus in Ramerberg liegt nun vor. Es beinhaltet unter anderem einen großen Bürgersaal, einen Sitzungssaal, Verwaltungsräume und Büros für Vereine sowie einen Raum für die Kindergarten-Zwergerlgruppe. Ein kleiner Triumph am Rande: Die Kosten für den Abriss des alten Gemeindehauses wurden vom Ingenieurbüro mit 65000 Euro netto veranschlagt, die Gemeinde organisierte daraufhin den Abbruch selbst und kam auf 24000 Euro netto. Etwa die Hälfte aller Gewerke wurde bereits vergeben und dabei die Kostenberechnungen eingehalten.
Der Breitband-Ausbau in Ramerberg-Süd geht voran. Bereits erfolgt sind die Ausschreibungen für die Ortsteile Au, Berg, Brandstett, Hagenbuch, Hofstett, Mitterhof, Unterkatzbach, Schwarzöd und Zoßöd. Bei einem gemeindlichen Eigenanteil von rund 30000 Euro sind dann 99 Prozent des Gemeindegebiets an das Glasfasernetz angeschlossen. Sobald die Genehmigung von der Regierung von Oberbayern vorliegt, kann der Internet-Provider, die Chiemgau-DSL (ip-fabric-GmbH) loslegen und ist gehalten, binnen eines Jahres die Arbeiten abzuschließen.
Die Trägerschaft des Kindergartens Ramerberg ist zum 1. September auf die Arbeiterwohlfahrt Rosenheim übergegangen, was alle Beteiligten sehr begrüßt haben. Die neue Leiterin, Caroline Persch, gab einen Einblick in das muntere Treiben des Kindergartens. Zudem sprach Bürgermeister Gäch noch folgende Themen an: Neustrukturierung der Grund- und Mittelschule Rott mit geschätzten Kosten von 10,35 Millionen Euro. Derzeit besuchen 66 Schüler aus Ramerberg diese Schule; die neu aufgelegte Gemeindebroschüre der Verwaltungsgemeinschaft Rott/Ramerberg wird noch in diesem Jahr an alle Haushalte verteilt. Die Feuerwehr Ramerberg besteht derzeit aus 70 aktiven Mitgliedern sowie 20 Ersthelfern und ist stolz auf ihr neues, fast eine halbe Million Euro teures Löschfahrzeug; im Ferienprogramm der Gemeinden Rott und Ramerberg sind 26 Angebote für Teilnehmer von vier bis 17 Jahren enthalten. Besondere Aktionen sind Kino im Sommerkeller, Naturschatzsuche, Hüttenzauber, Aktion Spielstadt und ein Tag bei den Bienen.
Hohes soziales Engagement
Der Bürgermeister sprach auch das hohe soziale Engagement der Mitbürger an. So unterstützte die Gottfried-Hain-Stiftung 2016 acht Einzelpersonen aus Rott, Pfaffing und Ramerberg mit insgesamt 16600 Euro. Die Senioren- und Nachbarschaftshilfe Rott hat 132 Mitglieder, 16 Helfer im Einsatz und leistet jährlich weit über tausend Einsatzstunden. Viele Spenden kann auch die „Rotter Tafel“ verzeichnen, ohne die ein Fortbestand nicht möglich wäre. Gegenwärtig sind 160 Personen in 75 Haushalten aus Rott, Ramerberg und Umgebung gelistet. 69 Prozent der Tafelnutzer sind Flüchtlinge. Wöchentlich werden bis zu 100 Personen versorgt.