Fachgespräch im Schnaitseer Rathaus

Sensibles Thema Wasserversorgung

von Redaktion

Stichwort Trinkwasser: Zu diesem sensiblen Thema hatte Schnaitsees Bürgermeister Thomas Schmidinger zu einer Gesprächsrunde mit Fachleuten eingeladen. Größte Sorgen bereitet das Umbruchgebot.

Schnaitsee – Bürgermeister Thomas Schmidinger hatte zum zweiten Mal zu einem Fachgespräch rund um das Trinkwasser ins Schnaitseer Rathaus geladen. Teilnehmer waren neben dem Landtagsabgeordneten Klaus Steiner, dem Vorsitzenden der ARGE Oberbayern Sepp Jahner aus Palling, den Vertretern der einzelnen Wasserversorgungen, Vitus Pichler (Harpfinger Gruppe), Thomas Kehr (Harter Gruppe) und Johann Schuhbeck (Surgruppe), dem hiesigen Schutzgebietsberater Josef Reiter auch Delegationen aus dem Wasserwirtschaftsamt mit dem Fachbereichsleiter Andreas Klemm und Walter Raith, dem Landwirtschaftsamt mit Alfons Leitenbacher und Hans Zens, vom Bauernverband mit Kreisobmann Sebastian Siglreithmayer und Patrick Berndlmeier, sowie Robert Knöferl, Fachreferent aus dem Staatsministerium.

„Als wichtiges Fazit kann aus den umfassenden Gesprächen gezogen werden, dass es nur vorteilhaft sein kann, wenn der Informationsfluss von der Basis zum Ministerium und natürlich auch umgekehrt stattfindet“, bilanzierte MdL Klaus Steiner. Er versprach den Anwesenden, dass er in nächster Zukunft ein Gespräch mit Minister Brunner in Bezug auf das zuvor von vielen Teilnehmern „verteufelte“ Umbruchgebot für zuvor von Acker- zu Grünland umgewandelte Flächen in Wasserschutzgebieten suchen werde. Mit dabei sein solle dann Fachreferent Knöferl, der an diesem Abend die Sorgen im Chiemgau um das Trinkwasser aus erster Hand erfahren konnte.

Schmidinger freute es, dass Schnaitsee zum wiederholten Mal Gastgeber dieser hochkarätigen Konferenz sein durfte. „Das Wasser ist unser höchstes Gut. Für dessen Qualität lohnt es, sich auf allen Ebenen einzusetzen.“ Steiner betonte, dass das Thema Trinkwasser polarisierende Diskussionen hervorrufe, gehe es doch um die Landwirtschaft, um den Pflanzenschutz und um die Düngung. Solle der Druck erhöht werden oder sollten gemeinsame Lösungen gesucht werden? „Unser Fokus heute liegt auf der neuen Düngeverordnung und ihren Folgen.“

Schutzgebietsberater Josef Reiter hielt ein kurzes Statement zu den Schutzgebieten. „Das Umbruchsgebot ist katastrophal. Da werden uns nach fünf Jahren viele in Grünland verwandelte Ackerflächen wieder genommen. Die vielen freiwilligen Kooperationen mit Landwirten werden über den Haufen geworfen.“ Das bestätigte auch Schnaitsees Altbürgermeister und Vorsitzender der „Harpfinger Gruppe“, Vitus Pichler. Er wies auf die Einflüsse der Chemiekonzerne hin, die mit Ackerland mehr verdienten. Hier widersprach Steiner vehement. „Mir ist kein Einfluss von dieser Seite bekannt.“ Reiter brachte dazu Beispiele aus Altenmarkt, Tacherting und dem Brunnen in Poschen bei Schnaitsee. Er forderte, dass begrünte Ackerflächen zur Sicherung der Brunnen erhalten bleiben müssten und bat um politische Hilfe dafür. Dies forderten auch Sepp Jahner, dessen Betrieb selber in einem Schutzgebiet liegt, und die weiteren Teilnehmer aus den Ämtern und vom Bauernverband. Knöferl sagte zu, sich um diese „Anprangerungen“ zu kümmern. Er lobte die freiwilligen Kooperationen, betonte aber auch, dass die Probleme nicht nur in den Schutzgebieten, sondern auch in der Fläche lägen. „Diese sollen durch die neue Düngeverordnung bekämpft werden.“ Er erläuterte die Verordnung in allen Bereichen von der Ausbringung, den Obergrenzen, den Sperrfristen oder der Lagerkapazität. Allerdings hatten schon mehrere Stellen kritisiert, dass Teile der Verordnung an der Realität vorbeischrammen. Dazu konstatierte Knöferl: „Die Verordnung ist neu, da muss noch justiert werden und unsere Mitarbeiter zu den Kontrollmechanismen geschult werden.“

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