Gars – „Stubnmusik gegen die Idiotisierung des Abendlandes“, steht hinter dem Begriff von Stugida. Und davon sind die 3 Wellküren-Damen bei ihrem Programm „30 Jahre-Tour“ überzeugt. Durch Stubnmusik ließe sich so manches in der Politik in eine andere Richtung lenken, vermitteln sie dem Zuhörer. Putin bekäme dabei die Balalaika, Trump eine Triangel („Mehr ist bei diesen beiden nicht drin“). Sie glauben auch, dass Jamaika anders ausgegangen wäre, wenn Rot, Grün und Schwarz bei den Verhandlungen zum Instrument gegriffen hätten.
Aber bevor sie politische, gesellschaftliche und private Probleme aufzeigten, wurden erst mal alle „Mittergascher“ begrüßt. Die Jettenbacher, auch wenn sie einen leibhaftigen Grafen haben, kamen dabei schlechter weg. Besonders angetan hatte es ihnen von Anfang an die liebevolle Dekoration des Dorfsaales, wohl anlässlich ihres 30-jährigen Bühnenjubiläums – so interpretierten sie es. Da außer den jahrzehntelang bewährten Seidengestecken keine Deko im Saal zu sehen war, mussten ihnen wohl diese pflegeleichten Pflanzen angenehm ins Auge gestochen haben. Auch sonst gab es eine Reihe Themen aus dem Blickwinkel von drei lebenserfahrenen Frauen. Dabei schnitt die Männerwelt nicht immer uneingeschränkt positiv ab. Tipps zum Haushalt gab es jede Menge, ob nun die Vorzüge des Gasherdes, der Thermomix oder das „Wishing-Well-Putztuch“, welches dem Zuschauer Lugi aus Soyen die Brille gereinigt und die Augen geöffnet hatte. Auch die gesundheitsbewussten Damen kamen nicht zu kurz, für fast jedes Problem gab es das richtige Globuli. Ob zum Entgiften oder gegen hormonelle Demenz bei Männern. Nur einmal versagten die Kügelchen, als Moni, die jüngste der Wellschwestern, sich mit hochrotem Kopf in Rage redete. Es ging um die tagesaktuelle Kandidatur des Herrn Söder zum bayerischen Ministerpräsidenten.
Zur Beruhigung half nur noch Bauchatmen und eine Sonate für Klavier von Mozart – virtuos vorgetragen von den Wellschwestern mit Ziach, Zither und Gitarre. Ihr Repertoire an Instrumenten reichte von Ukulele, Tuba, Posaune, Gitarre, Mundharmonika, Ziach und nicht zuletzt der Nonnentrompete. Dieses Instrument mit seinen schrägen Tönen traf nicht uneingeschränkt den Hörnerv des Zuschauers, war aber geradezu optimal für „Spiel mir das Lied vom Tod“. Auch nach 30 Jahren treten die Drei mit Temperament und bissigen Seitenhieben auf. Stimmlich und instrumental begeisterten sie bis zur letzten Minute.
Der Abend endete mit einem dreistimmigen Kanon „Oh wie wohl ist´s mir am Abend“ des Publikums. Alle waren aufgefordert, mitzusingen, außer diejenigen, bei denen schon der Lehrer in der Schule sagte, dass es besser sei, nur den Mund auf und zu zu machen.