Kinderplanschbecken ja oder nein?

von Redaktion

Sitzung des Schulverbands: Kostenaufwand für „Lernbecken“ rund 350000 Euro

Haag – Im Rahmen der Beschlussfassung zur Generalsanierung des Hallenbads der Grund- und Mittelschule griff der Schulverband die zusätzliche Idee für ein Kinderplanschbecken auf. Künftiges Ziel soll sein, dass die Schulkinder wieder Schwimmen lernen. Die Bürgermeister waren geteilter Meinung.

Im Gemeinderat hatte Dr. Bernhard Grabmeyer (Freie Wähler) angeregt, dass die Gemeinde zusätzlich zur Sanierung der Anlage die Möglichkeit für ein Kinderplanschbecken in eigener Finanzierung schaffen solle. Die Kosten seien getrennt vom Schulverband abzurechnen, teilte Bürgermeisterin Sissi Schätz mit. So ein Becken koste zwar „ordentlich Geld“, könne aber vom Gemeinderat beschlossen werden, wenn darin ein „Mehrwert“ erkannt werde.

Den Entwurf dafür enthielt bereits das erste Konzept zur Sanierung, erinnerte Architekt Johann Schmuck. Das Becken finde in einem Anbau Richtung Parkplatz auf der Wiese Platz und würde einen Kostenaufwand von 350000 Euro bedeuten.

Keine Möglichkeit sah er für den ebenfalls angeregten Einbau einer Sauna. Dagegen ließen sich Kabinen für Dampfbäder „vom baulichen Aufwand her relativ problemlos“ für die geschätzte Summe von 10000 Euro aufnehmen.

Keinen Bedarf sah Bürgermeister Alfons Linner aus Kirchdorf. Das Hallenbad solle kein „Spaßbad“ werden. Bürgermeister Josef Kirchmeier aus Maitenbeth drückte seine Überraschung darüber aus, dass die Schulkinder in der gängigen Praxis das Schwimmen nicht mehr lernten, weil dafür weder Lehrer noch Bademeister zur Verfügung stünden. Dazu müsse wieder eine Lösung gesucht werden, so Kirchmeier.

Bürgermeisterkollege Sebastian Linner aus Rechtmehring stimmte bei: „Dafür gibt es doch ein Schwimmbad für die Schule, dass die Kinder Schwimmen lernen. Dafür ist es doch da!“ Rektorin Ulrike Zehentmaier schilderte aus dem Schulalltag, dass ein Lehrer mit 28 Kindern im Bad nicht mehr als Schwimmlehrer fungieren könne: „Das ist Aufgabe der Eltern.“ Im Gegenteil, ab der zweiten Klasse werde erwartet, dass die Kinder über Schwimmkurse bereits Schwimmen gelernt haben.

„Die Kurse sind auf lange Zeit ausgebucht“, wusste Josef Kirchmeier. Egon Barlag (Freie Wähler Haag) schlug aus eigener Erfahrung als Pädagoge ein praxisorientiertes Modell vor: Zwei Klassen könnten im Hallenbad aufgeteilt werden in Schwimmer und Nichtschwimmer und von zwei Lehrern betreut werden. Das Kinderplanschbecken eigne sich dabei als Lernbecken, um den Kindern die Angst vor dem Wasser zu nehmen. „Wir sollten die Voraussetzungen dafür schaffen“, so Barlag.

Bürgermeisterin Sissi Schätz verwies darauf, dass für Haag die Beibehaltung des Hallenbads als Luxus gelten dürfe. Die Bevölkerung könne es jeden Abend nutzen. In Waldkraiburg stehe dafür nur ein Tag in der Woche zur Verfügung. Ein neues Schwimmlernkonzept sollten die Schulleiter besprechen. Architekt Schmuck schlug vor, Werbung für das Hallenbad zu machen, Eltern mit Kinder zum Besuch zu animieren und neue Angebote für Schwimmkurse zu überlegen.

So fiel der Beschluss, dass die Bürgermeister Josef Kirchmeier, Alfons Linner und Sebastian Linner die Herstellung und den Betrieb eines Kinderbeckens und der Dampfkabinen „dulden“, „wenn die Investition und der Betrieb vom Markt Haag“ getragen werden und für den Schulverband „kostenneutral“ bleiben.

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