Mühldorf – Jetzt könnte es schneller gehen als geplant: Der Bau der Autobahn A94 zwischen Mühldorf und München ist soweit fortgeschritten, dass die Baufirma, das Konsortium Isentalautobahn GmbH, mit der Eröffnung vor Ende Oktober rechnet. Das sagte Geschäftsführer Oliver Lauw auf Anfrage.
Wer über die Dörfer zwischen Amfping und Pastetten fährt, sieht an vielen Stellen, wie weit der Autobahnbau schon gediehen ist. Die Brücken sind fertig, die Fahrbahn betoniert. „Möglicherweise sind wir früher fertig“, sagt Lauw, denn eines haben die Autobahnbauer nicht im Griff: Das Wetter. Sollte das aber mitspielen, dürfte die A94 bis München nach gut 40 Jahren Planung und Bau ein paar Wochen früher fertig sein, als erhofft.
Von Restarbeiten spricht Lauw, zu denen die letzte Betonschicht auf der Fahrbahn gehört, die Fertigstellung der Verbindungen zur Straße am Anfang und Ende der Brücken, Fahrbahnmarkierungen, Wildschutzzäune und Schilder. Auch Schallschutzwände müssen noch fertiggestellt werden. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, damit wir früher fertig werden“, beteuert der Geschäftsführer immer wieder.
Sein Konsortium hat ein großes eigenes Interesse daran, pünktlich oder früher fertig zu werden. Denn der vereinbarte Pauschalpreis von 440 Millionen Euro für 77 Kilometer Autobahn ist auch davon abhängig, dass die A94 rechtzeitig zur Verfügung steht. Ursprünglich war der 31. Oktober der Stichtag. Für Bau und Instandhaltung erhält die Isentalautobahn GmbH vom Bund insgesamt 1,1 Milliarden Euro aus der Lkw-Maut innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte.
Ornautalbrücke inzwischen auch fertig
Zuletzt gab es vor allem Diskussionen um Fehler beim Bau der Ornautalbrücke, deren eine Fahrbahn nach Fertigstellung wieder komplett abgerissen werden musste; sie passte nicht mit dem anderen Ende der Autobahn zusammen. „Sie ist bereits seit Wochen fertig“, sagt Lauw über dieses letzte große Hindernis der Bauarbeiten.
Abriss und Neubau der Brückenfahrbahn gehen nach seinen Angaben voll zu Lasten der Isentalautobahn GmbH. „Das sind natürlich Kosten, mit denen wir nicht gerechnet haben. Lauw will nicht über die Höhe oder die finanzielle Belastung sprechen, die sich für das Konsortium daraus ergibt. Er sagt nur: „Wir werden es überstehen.“ Viel lieber spricht er über den nächsten Monat, in dem feststehen könnte, wann die Autobahn fertig ist. Sofern das Wetter mitspielt.
Von Probefahrten über die Strecke rät die Mühldorfer Polizei übrigens dringend ab. „Das ist eine Baustelle und die darf nicht betreten werden“, sagt Sprecher Roland Kauer. Er bestätigt, dass Beamte verschiedentlich Radfahrer entdeckt und mündlich verwarnt habe, die auf der A94 unterwegs gewesen seien. „Wir fischen die aber nicht gezielt raus“, sagt Kauer. Wenn aber eine Streife Radler entdeckt, würden sie der Autobahn verwiesen. Theoretisch könne ein Verwarnungsgeld fällig sein, das die Beamten aber bislang nie verhängt hätten. Kauer weiß auch von der Anfrage eines Radfahrvereins an die Polizei für eine Radltour über die Autobahn. Die Erlaubnis dazu könne nur der Bauherr erteilen, betonte der kommissarische Polizeichef. Wegen der zahlreichen Gefahrenstellen geht er aber davon aus, dass die Isental GmbH das nicht tun wird.