Der Hüter der heimischen Seen

von Redaktion

Prof. Dr. Otto Siebeck feiert 90. Geburtstag

Bad Endorf/Eggstätt – Der Experte für Gewässerkunde und Gründer der Limnologischen Forschungsstation in Seeon, Prof. Dr. Otto Siebeck, wird 90 Jahre alt.

Geboren und aufgewachsne in Heidelberg, studierte Siebeck nach dem Abitur zunächst an der dortigen Universität das Fach Biologie. Nach dem Vordiplom wechselte er an die Ludwig-Maximilians-Universität in München (LMU). Im Laufe seines Studiums entdeckte er sein Interesse an der Limnologie, einer wissenschaftlichen Disziplin, die Binnengewässer als Ökosysteme erforscht.

Ein Pionier auf
seinem Gebiet

Der Limnologie blieb er treu, sowohl bei seiner Dissertation an der LMU als auch bei seiner Habilitation an der Karl-Franzens-Universität Graz im Jahr 1966.

Nach einer Station in Würzburg lehrte und forschte Siebeck am Zoologischen Institut der LMU im Fachgebiet Ökologie. In der Limnologie war er ein Pionier und baute den Bereich dort mit auf. 1976 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt.

Seeon war schon lange sein Herzensziel gewesen, dort wollte er eine limnologische Forschungsstation aufbauen. 1970 war es so weit und die Dependance der LMU startete in einem ehemaligen Schulhaus.

An der Forschungsstation werden die umliegenden Seen aus der Perspektive verschiedener Wissenschaftszweige untersucht. Heute verfügt das Institut unter anderem über eine begehbare Klimakammer und große Planktonkultivatoren. Das Forschungsinstitut ist dabei nicht nur Fachleuten und Studenten vorbehalten, auch Schulklassen sind dort willkommen, um die Forschung vor Ort zu erleben.

Unter Siebecks Leitung wurden in Seeon vielfältige Untersuchungen über die optische Orientierung und die physiologische Auswirkung von UV-Strahlung am Zooplankton durchgeführt. Gemeint sind damit kleine Organismen im freien Wasser, die über besondere Möglichkeiten verfügen, sich zu orientieren. Welchen Einfluss darauf die Lichtverhältnisse haben, war Teil von Siebecks Forschung.

Außerdem befasste er sich mit der Wirkung von UV-B-Strahlung auf Zooplankton. Wegen des Ozonlochs befürchtete man, dass auch Zooplankton davon getroffen und geschädigt werde. Siebeck stellte fest, dass es Verhaltensmechanismen des Zooplanktons gibt, um das Licht abzuwehren: Etwa, in dem die Organismen in die Tiefe gehen oder „braun“ werden, nämlich einen Farbstoff ausschütten.

Einen Großteil seiner Forschung verbrachte er zudem mit der Untersuchung von Ökosystemen vieler Seen, darunter der Königssee und der Chiemsee. Doch nicht nur die heimischen Seen kennt Siebeck ganz genau. Forschungsaufenthalte führten ihn nach Äthiopien, Australien, Chile, in die Niederlande und Österreich. 1996 übergab Professor Siebeck die Leitung an seinen Nachfolger, den Limnologen Prof. Dr. Sebastian Diehl.

Dennoch ließen Siebeck die Gewässer nicht los. Dass die Naturschutzgebiete Eggstätt-Hemhofer Seenplatte und die Seeoner Seen heute in einem Biotopverbund sind, ist Otto Siebeck zu verdanken. Er initiierte als Mitglied im Obersten Naturschutzbeirat des Bayerischen Umweltministeriums die Verbindung, um Arten zu schützen und fördern.

Zahlreiche
Auszeichnungen

Im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft unterstützte er auch die praktische Umsetzung dieses Vorhabens ehrenamtlich. Für seinen unermüdlichen Einsatz zum Erhalt der Artenvielfalt erhielt Prof. Siebeck zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Umweltpreis der Bayerischen Landesstiftung und die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt.

Seinen 90. Geburtstag verbringt Otto Siebeck mit seiner Ehefrau Waltraut. Das Paar hat drei Kinder und feierte 2018 goldenen Hochzeitstag. Heidi Geyer

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