Einbahnstraßen in den alten Höfen

von Redaktion

Bauernhausmuseum Amerang profitiert besonders in der Pandemie vom Förderverein

Amerang – Auch in Corona-Zeiten nimmt der „Förderverein Bauernhausmuseum Amerang“ seine Aufgabe wahr, das Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern bei den Aktivitäten zur Erhaltung der Objekte regionaler Baukultur und bei der Vermittlung kulturgeschichtlicher Zusammenhänge zu unterstützen. Bei der Mitgliederversammlung des Vereins nannte Vorsitzende Christina Pfaffinger in ihrem Bericht von der Tätigkeit des gegenwärtig 653 Mitglieder zählenden Vereins als Beispiel die Unterstützung der Museumspädagogik bei der Einrichtung eines Medientischs im Mittermayerhof.

Aus dem Vorstand verabschiedet wurde der ehemalige Bürgermeister von Amerang, Augustin Voit. Die Vorstandsfunktion ist an das Amt des Bürgermeisters der Sitzgemeinde des Museums gebunden und Gust Voit hatte 2020 nicht mehr für das Bürgermeisteramt kandidiert.

Unterstützung für Anschaffungen

Schatzmeister Markus Keller stellte vor, für welche Projekte der Vereinsvorstand in diesem Jahr Geld ausgeben möchte. Die Mitgliederversammlung befürwortet den Haushaltsplan einstimmig. Finanziell unterstützen wird der Verein den Bau eines Carports mit Radabstellanlage und die Ausstattung des geplanten Ausstellungsgebäudes. Außerdem gibt er einen Zuschuss zur neuen Ausstellung über die Milchviehhaltung im nun fertig sanierten Mittermayerhof. 30000 Euro sind im Haushalt 2020 eingestellt für die Unterstützung des Museums bei größeren Anschaffungen für neue Projekte, da sich Gelegenheiten hierzu oft recht kurzfristig ergeben. Als regelmäßige Posten kommen dazu die für Individualbesucher kostenlosen Sonntagsführungen – heuer erst ab August – und das gemeinsame Jahrbuch der Fördervereine Amerang und Glentleiten.

Über die aktuelle Situation am Bauernhausmuseum informierte die Mitglieder des Fördervereins Dr. Claudia Richartz, die örtliche Museumsleiterin für Amerang. Seit 19. Mai ist das Museum wieder geöffnet – mit einem besonderen Hygienekonzept. Das erfordert die Mund-Nasen-Bedeckung, außer bei der Bewegung durchs Freigelände. Da die historischen Gebäude viele enge Räume haben, dürfen Besucher die Häuser nur einzeln, als Paar oder als Familie betreten. Es gibt dort Einbahnregelungen. Zum Teil wird der Besuch der Häuser mit Sanduhren reguliert. Inzwischen sind auch wieder Führungen möglich, die Führungspersonen erklären allerdings alles außerhalb der Gebäude.

Nach über 40 Jahren am Standort erfordere die zentrale Aufgabe des Museums, die Erhaltung der Exponat-Gebäude, immer wieder umfangreiche Sanierungsarbeiten, erklärte Richartz. Im vergangenen Jahr wurde der Mittermayerhof saniert, 2020 mit Sulfuryldifluorid zur Unterbindung von Schädlingsbefall begast. Die Wiedereröffnung des Gebäudes ist für nächstes Jahr geplant. Außerdem wird in diesem Jahr die Seilerei standfester gemacht.

In Corona-Zeit digitale Formate erprobt

Richartz berichtete, das Team des Bauerhausmuseums habe die Corona-Schließungszeit genutzt fürs Ausprobieren digitaler Formate, unter anderem für die „Museumswerkstatt daheim“ mit Bastelvorschlägen auf der Homepage und über Facebook. Außerdem hatte das Team zu Beiträgen zur Dokumentation der Corona- Zeit aufgerufen. Neu ist, dass die GuideApp in deutscher und englischer Sprache an jedem Ort von Museumsinteressierten kostenlos auf das Smartphone geladen werden kann.

Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren die Angebote für Kinder weiterentwickelt. So wurde als freies Angebot beim Museumsbesuch eine Rallye rund ums Wagnerhaus für Kinder im Grundschulalter konzipiert – mit Fragebögen, Schatzkiste und einer kleinen Belohnung, um den Kindern ein traditionelles Handwerk nahezubringen.

Wieder im Angebot: Sonderausstellungen und Kulturveranstaltungen

Das Bauernhausmuseum Amerang bietet auch wieder eine Sonderausstellung, diesmal in den Räumen der Furthmühle. Unter dem Titel „Das öde Haus“ werden bis zum Ende der Museumssaison am 8. November kolorierte Federzeichnungen von Stefania Peter gezeigt, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, alte Gebäude für Gegenwart und Zukunft zeichnerisch festzuhalten.

Die Möglichkeit zu Veranstaltungen ist durch die Notwendigkeiten des Hygienekonzepts eingeschränkt. Einiges kann dennoch stattfinden – im September beispielsweise am Sonntag, 6. September, ab 14 Uhr ein „Volksmusikalischer Nachmittag“ mit Ernst Schusser und Eva Bruckner vom Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern.

Am Sonntag, 13. September, findet um 14.30 Uhr außerdem eine Aufführung von Dr. Döblingers geschmackvollem Kasperltheater mit „Kasperl und der Zwackilutschku“ statt.

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