St. Wolfgang – Die Verwaltungsmitarbeiter im St. Wolfganger Rathaus haben noch Platz, aber die Aufgaben der Kommune wachsen. Damit wird’s räumlich beengter. Doch der Vorschlag, das Trauungszimmer zu opfern, ging dem Gemeinderat dann doch zu weit.
Verwaltungsleiter Christian Miksch hatte dem Gremium vorgeschlagen, diese Möglichkeit zu prüfen.
Vorschlag findet
keine Zustimmung
Der Vorstoß, das Trauungszimmer zugunsten eines Büros aufzulösen, fand jedoch allgemein keine Zustimmung. Erst müsse geklärt werden, wie sich die räumliche Büro-Situation im Rathaus aktuell darstelle. Hilfreich soll da eine extern beauftragte Stellenbeschreibung des gesamten Personals sein.
Diese Expertise sei fertig, habe aber zur Sitzung noch nicht vorgelegen, sagte Verwaltungsleiter Christian Miksch. Die Gemeinde St. Wolfgang hat ihr Standesamt heuer an die Stadt Dorfen übertragen (wir berichteten).
Trotzdem sind Trauungen im Rathaus möglich. Etwa 20 bis 25 Paare traue Bürgermeister Ullrich Gaigl (FW) pro Jahr, was er gerne auch weiter anbieten wolle. Sollte das Trauungszimmer aufgelöst werden, könnten die Eheschließungen auch im Pfarrsaal stattfinden. Der befindet sich im gleichen Gebäude aber im kirchlichen Teil. Pro Trauung würden 50 Euro Miete für die Saalnutzung fällig. Magdalena Wandinger-Strauß (FW) forderte erst Klarheit über die aktuelle Raumsituation im Rathaus. Vor einer Entscheidung, das Trauungszimmer aufzulösen, müsse im Gemeinderat bekannt sein, „wer macht was, wer ist wo wie untergebracht.“ Das könne man erst beurteilen, wenn die externe Stellenbeschreibung vorliege. Das FW-Gemeinderatsmitglied hegte zudem Zweifel, „ob’s des jetzt wirklich braucht, denn vorher war ja auch Platz da.“
Auch Eva-Maria Rottenwaller (CSU) fand die Idee des Verwaltungsleiters nicht so gut: „Ich finde es tragisch, sollte der Raum aufgelöst werden.“ Ihr fehlten ebenfalls Daten, etwa auf wie viel Quadratmeter die Mitarbeiter in den Büros derzeit untergebracht seien. Eng gehe es auch in der „freien Wirtschaft“ mal her und mehrere Personen teilten sich einen Büroraum. Auch Homeoffice wurde genannt, was Platz im Rathaus sparen könnte. „Mir passt des auch ned, wenn das Trauungszimmer ausgelagert würde“, meinte Werner Axenböck (CSU). Zuerst müsse man schauen, ob es nicht doch eine Möglichkeit gebe, weitere Arbeitsplätze einzurichten. Wenn es „irgendwie a bisserl möglich ist, würde ich das Trauungszimmer behalten.“ Die Möglichkeit zum Homeoffice werde bereits genützt „was geht“, informierte Miksch. In einer Gemeindeverwaltung sei das aber aus Datenschutzgründen nur bedingt möglich, weil vieles vertraulich zu behandeln sei.
Mit Digitalisierung
noch nicht so weit
Auch mehrere Mitarbeiter in einem Büro sei nicht in jeder Abteilung möglich, etwa im Sozialbereich mit Parteiverkehr. Ein weiterer Umstand sei, dass man im Rathaus mit der Digitalisierung „noch nicht soweit ist.“ Miksch machte dem Gemeinderat dann das Angebot, sich die Platzverhältnisse während der Geschäftszeiten persönlich anzuschauen. Dann könne sich jeder selbst ein Bild machen und auch mit den Mitarbeitern sprechen.
Einstimmig beschlossen wurde erst abzuwarten, bis die Stellenbeschreibung jedem Gemeinderatsmitglied vorliegt.