Mühldorf – „Wir wurden schon oft gefragt, ob es wieder eine Spendenaktion für Bedürftige zu Weihnachten geben könnte“, berichtet Andrea Langstein, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des Caritas-Zentrums Mühldorf. „Vielfach war dabei die Frage, ob es vielleicht ein Spendenkonto gäbe, über das man Menschen in Not im Landkreis zu Weihnachten etwas Gutes tun kann.“
Zuschüsse zur
Überbrückung
„Immer wieder kommen Klienten in akuten finanziellen Notlagen in unsere Beratungsstellen. Um kurzfristig unbürokratische Nothilfen, immer im Rahmen einer Beratung zur Abwendung dieser Notlagen, leisten zu können, sind wir auf Spenden angewiesen“, so Langstein. Nothilfen können Zuschüsse zur Überbrückung finanzieller Engpässe in Übergangssituationen sein, Arbeitslosigkeit, Trennung, Krankheit, Wohnungsverlust, wenn Leistungsträger nicht oder noch nicht leisten.
Im Dezember des vergangenen Jahres gab es eine von innsalzach24.de organisierte Sachspenden-Aktion mit der Caritas Mühldorf. Diese erreichte in Rekordzeit nicht nur ihr Ziel, sondern schoss darüber hinaus: Am Ende gab es Weihnachtsgeschenke für Menschen in Not im gesamten Landkreis. „Die Hilfsbereitschaft der Bürger für diese Spendenaktion hat uns schier sprachlos gemacht“, berichtete damals Franziska Münch vom Caritas-Zentrum Mühldorf gegenüber innsalzach24.de. „Unsere Telefone liefen heiß und minütlich klingelten Menschen, um Pakete mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln und so weiter bei uns abzugeben. Auch aus dem Umland kamen viele Menschen extra reingefahren, um sich zu beteiligen.“ Nun soll es auch in diesem Jahr wieder eine Möglichkeit geben, Menschen in Not im Landkreis zu helfen. Mehr dazu direkt bei der Caritas unter Telefon 08631/37630.
Damit wird die Arbeit des Fachdienstes Soziale Dienste der Caritas erheblich unterstützt. „Der Fachdienst Soziale Dienste besteht aus einem bunten Blumenstrauß an Beratungsangeboten, die vom Themenbereich Asyl- und Migration über Armut bis zu Beschäftigung reicht“, berichtet Eva Langstein.
„Allen gemeinsam ist, dass es um fundamentale existenzsichernde Beratung geht und Klienten meist in großer Not zu uns kommen. Von lösungsorientierter Kurzberatung mit Clearingfunktion über Beratung und Vernetzung von Ehrenamtlichen bis hin zur Begleitung von Klienten über einen langen Zeitraum werden verschiedene Angebote unterbreitet und bedarfsgerechte Hilfsangebote organisiert.“
Teil davon ist auch eine Fachstelle zur Prävention von Wohnungslosigkeit. „Das Thema Wohnungslosigkeit ist eines der drängendsten Themen unserer Zeit“, erklärt die Fachdienstleiterin Franziska Münch. „Wir versuchen den Menschen zu helfen, die über keinen gesicherten Wohnraum verfügen, vorübergehend bei Familienmitgliedern oder Freunden wohnen oder die auf Unterstützungsleistungen zum Erhalt des Wohnraums durch die Wohnungslosenhilfe angewiesen sind. Dabei sind wir aber kein Maklerbüro und haben auch keine Wohnungen, die wir anbieten können. Wir sind Ansprechpartner und setzen auf die Zusammenarbeit mit den beteiligten Akteuren“, betont Münch.
Die neu geschaffene Stelle ist seit Anfang März 2020 besetzt mit Sigita Baika und Sabine Dietrich. „Im Landkreis Mühldorf ist die Prävention zur Wohnungslosigkeit und Vermeidung von Obdachlosigkeit relativ jungfräulich. Ich freue mich künftig auf diese spannende Aufgabe und den Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen und Fällen.“
Sigita Baika ergänzt: „Kein Fall ist wie der andere. Wir versuchen, gemeinsam mit den Betroffenen flexibel existenzsichernde Maßnahmen zu erarbeiten und vor allem auch für die Zukunft Lösungen zu schaffen, damit diese Probleme nicht mehr auftreten.“ Die Caritas versuche, möglichst viele Kanäle abzufragen, wie die Unterstützung für Darlehen, die Möglichkeit, Wohnungsberechtigungsscheine oder Stiftungsgelder zu beantragen oder die Anmeldung bei den Kreisbauwohngenossenschaften. Hilfe gibt es auch bei Anträgen für das Jobcenter.
Klienten sollten
sich früh melden
Dabei ist es den Beraterinnen ein Anliegen, dass sich Klienten möglichst früh bei ihnen melden. Termine sind nur nach Absprache möglich, in Mühldorf unter Telefon 08631/376320 und in Waldkraiburg unter Telefon 08638/888210. Sabine Dietrich: „Wir freuen uns auch jederzeit über Vermieter, die frühzeitig unseren Kontakt weitergeben oder die uns eine freie Wohnung melden.“