Neue Melodien vom Haager Nachwuchs

von Redaktion

Interview Geschwister Wimmer gewinnen Wettbewerb im Komponieren

Haag – Die freiwilligen Leistungsprüfungen (FLP) der bayerischen Musikschulen sind auch an der Musikschule Grassau kleine Meilensteine.

Sie sollen die Schüler motivieren und ihnen ihren Leistungsstand vermitteln. Musikschullehrer Johann Schmuck hatte jetzt die Idee, die theoretischen Prüfungen D1 und D2 mit einem Melodienwettbewerb zu verbinden.

Im Interview berichten die Preisträger, die Geschwister Veronika (15) und Joachim Wimmer (10) aus Haag, woher sie als Nachwuchskomponisten ihre Ideen nehmen.

Welches Instrument lernt ihr?

Joachim: Seit fünf Jahren habe ich Unterricht bei der Klavierlehrerin Lei Meng, in der vergangenen Zeit häufiger als Online-Unterricht, dann aber auch bei ihr in Salzburg oder in der Musikschule Grassau.

Du, Veronika, spielst auch Klavier und lernst bei Lei Meng?

Veronika: Ja, genau, seit acht Jahren.

Wie habt ihr vom Melodienwettbewerb erfahren?

Joachim: Zusammen mit meiner Klavierlehrerin habe ich geplant, bei der D1-Prüfung mitzumachen. Dabei erfuhr ich, dass es dort einen Melodienwettbewerb gibt.

Meine Schwester Veronika hat schon öfter etwas komponiert. So habe ich gedacht, dass ich mitmachen und auch einmal etwas komponieren könnte.

Kannst du erklären, wie du das angefangen hast?

Joachim: Ich habe mich einfach hingehockt und ein bisschen rumprobiert, was sich gut anhört.

Das Thema war „Blätter im Wind“. Da habe ich mir vorgestellt, wie die herumfliegen, auf und ab. Und so habe ich das dann komponiert. Und dann habe ich mir überlegt, dass ein Tonartwechsel auch noch gut passen würde und habe den eingebaut.

Hast du beim Komponieren andere Leute wie deine Schwester gefragt?

Joachim: Nein, ich habe alles allein gemacht.

Hast du dein Stück irgendwo vorgespielt?

Joachim: Zur Aufgabe gehört es, das Stück aufzunehmen, und das habe ich dann an die Musikschule geschickt.

Veronika, wir haben gerade gelernt, du komponierst schon länger?

Veronika: Ja, ich habe schon sehr früh angefangen, einfache Melodien zu komponieren. Das hat sich weiterentwickelt und ich habe mich verbessert. Wenn mir eine Idee in den Kopf kommt – meist spontan –, dann setze ich mich einfach hin und mache daraus ein Stück.

Komponierst du nur instrumental oder schreibst du auch Texte dazu?

Veronika: Nein, nur instrumental.

Im Melodienwettbewerb hättest du die Auswahl mehrerer Themen gehabt?

Veronika: Ich habe mich für die „Unendlichkeit des Weltalls“ entschieden. Unter meinen bisherigen Kompositionen habe ich bereits eine zum Thema Weltall. Astronomie und Weltall interessieren mich.

Die frühere Komposition habe ich hergenommen und die Schwierigkeit lag für mich darin, diese auf die im Wettbewerb vorgeschriebenen acht Takte zu kürzen.

Plant ihr schon die nächsten Kompositionen?

Joachim: Nein, noch nicht.

Veronika: Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal habe ich viel Zeit, dann fällt mir viel ein. Das wechselt mit Phasen, in denen mir wenig einfällt.

Bei Langeweile entsteht mehr?

Veronika: Nein, mit Langeweile hat das nicht unbedingt zu tun. Es liegt einfach an den Tagen, an denen mir viel einfällt und ich Lust habe, das aufzuschreiben.

Als Preisträger erhaltet ihr ein Preisgeld von 50 Euro. Wisst ihr schon, was ihr damit macht?

Joachim: Ich spare auf ein Lego-Set.

Veronika: Ich habe keinen Plan, ich werde es sparen.

Tretet ihr mit euren Werken öffentlich auf?

Joachim: In Wasserburg habe ich im Kinderklaviersommer mitgemacht. Es wäre schön, wenn ich da im kommenden Sommer spielen könnte.

Veronika: Momentan bereite ich mich ausschließlich auf den praktischen Teil der D2-Prüfung vor. Normal hätte es zusätzlich noch Schulkonzerte gegeben, aber jetzt fällt ja alles aus. Es wäre schön, wenn Konzerte im Gymnasium Gars und an der Musikschule wieder möglich wären.

Interview: Ludwig Flug

Ziel: Eigenkreationen zu Papier bringen

Mit den freiwilligen Leistungsprüfungen (FLP) gibt es im Verband der bayerischen Musikschulen einen einheitlichen Leistungsnachweis in 35 Instrumentalfächern und dem Gesang. Über die Teilnahme an den Juniorprüfungen D1, D2 und D3 entscheiden die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihrer Lehrkraft selbst.

Die D-Prüfungen bestehen aus einem theoretischen und einem praktischen Teil, die unabhängig voneinander abgelegt werden können.

Die Musikschule Grassau peppt die theoretischen Prüfungen mit einem besonderen Angebot auf: In einem erstmals ausgetragenen Melodienwettbewerb setzen Schülerinnen und Schüler theoretisches Wissen in eigene Kompositionen um. Ideengeber Johann Schmuck, Musikschullehrer für alle FLP-Theoriekurse und zugleich der Prüfungsleiter für die Leistungsprüfungen, erläutert, wozu der Wettbewerb dient: In seinen Kursen zeigen junge Musikerinnen und Musiker viele gute Ideen und sind eifrig bei der Sache, betont er. Schmuck berichtet, dass Eigenkreationen ein Bewusstsein schaffen, um schwierige Aufgaben und Herausforderungen meistern zu können. Die Kinder und Jugendlichen würden nicht nur lernen, Musik zu spielen, sondern auch eigene Ideen zu Papier zu bringen. Sein Fazit: „In einigen Bereichen ist das ziemlich gut gelungen.“ Er ist zuversichtlich: „Der Wettbewerb war dieses Jahr ein Testballon. Ich werde die Jugendlichen nächstes Jahr noch mehr an die Hand nehmen.“

Die Idee zum Melodienwettbewerb begeisterte den Trompeter Jürgen Branz aus Marquartstein. Er finanzierte den Wettbewerb.

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