Mühldorf – Riesenkrach bei den heimischen Milchzüchtern: 29 Betriebe haben ihre Mitgliedschaft in der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) gekündigt. Sie liefern ab 2024 an die Molkerei Weihenstephan. Josef Riedlaicher und Christian Mittermüller sind zufrieden: Seit ein paar Tagen ist ihr Wechsel zur Molkerei Weihenstephan in trockenen Tüchern, die Verträge, die sie und 27 Kollegen unterschrieben haben, sind endlich fertig. Trotzdem sind die beiden Milchbauern aus Frixing und Unterrohrbach nicht entspannt.
Der Ärger über MEG
sitzt zu tief
Zu tief sitzt der Ärger über die MEG. Sie ist der Zusammenschluss von 840 Milchbauern vor allem aus den Landkreisen Mühldorf und Altötting, vermarktet die Milch der Bauern und vertritt ihre Interessen gegenüber den Molkereien. Das habe die MEG nicht getan, werfen ihr Riedlaicher und Mittmüller vor. Zum Beispiel beim Milchpreis. Almil, die Hochwaldtochter in Weiding, zahle Landwirten, die ihre Kühe angebunden halten, weniger als denen, die Laufställe haben. „Und da stimmt die MEG eiskalt zu“, sagt Mittermüller, „statt die Interessen auch der kleinen Bauern zu vertreten“. Ein Grund, aus dem 27 Landwirte auf Initiative der beiden den Austritt aus der MEG erklärt und sich eine neue Molkerei gesucht haben. Fündig geworden sind sie in Weihenstephan, dorthin fließen künftig 15 Millionen Kilo Milch, vor allem aus Erharting und Pleiskirchen, aber auch aus Töging oder Niedertaufkirchen. Riedlaicher und Mittermüller schwärmen von der Zusammenarbeit mit Weihenstephan. Die Verhandlungen seien fair verlaufen, ganz anders sei das Geschäftsgebaren von Hochwald, das die Bauern „wie Leibeigene“ behandle, sagt Riedlaicher. Noch eineinhalb Jahren sind die 29 Milchbauern vertraglich an die MEG gebunden, erst danach können sie nach Weihenstephan liefern. Bei der Versammlung der Milcherzeuger in Teising am morgigen Mittwoch dürfte es hoch hergehen. Denn Riedlaicher droht damit, gegen die MEG und Almil zu klagen. Er verlangt Nachzahlungen, weil die Molkerei aus seiner Sicht zu wenig bezahlt hat. Von der MEG verlangt er, aus den Verträgen auszusteigen. „Ich fordere Sie auf, sofort den Milchkaufvertrag mit Almil fristlos zu kündigen, um weiteren Schaden von den Milcherzeugern abzuwenden“, schrieb Riedlaicher an MEG-Vorsitzenden Straubinger.
Systematisch zu
wenig bezahlt?
„Almil hat systematisch zu wenig bezahlt.“ Die MEG müsse die Differenz von Almil verlangen. Die Milchbauern, das sagen Riedlaicher und Mittermüller, stünden ohnehin unter Druck. Der immer noch niedrige Milchpreis, sich ständig verändernde Anforderungen des Tierschutzes – das arbeitet uns Bauern auf“, sagt Mittermüller, „Das kostet Geld und Energie“, sagt Riedlaicher.