Kreative Kostüme, wie lebende Bäume, mischten sich unter die Besucher.

Wasserburg – Der Fasching brachte Wasserburg zum Beben: Die Lautstärkeregler in den Motivwagen waren voll aufgedreht, als sich der Zug mit insgesamt 37 Fahrzeugen und Fußgruppen am Sonntag kurz nach 14 Uhr in Bewegung setzt. Vorneweg, in fantasievollen bunten Kostümen, die Stadtkapelle, die zünftige Blasmusik spielte, ganz am Schluss die CSU-Abordnung.

Tausende Schaulustige säumten bei dröhnender Musik die Straßen in der Altstadt. Die Wasserburger, das wurde wieder deutlich, verstehen sich auf Faschingsfeiern, und mit ihnen natürlich auch die ganzen Narren aus dem Umland. Pünktlich zu Beginn der Show hatte der Regen aufgehört.

Begeisterung bei der
„Lederer Gmoa“

Robert Stegmaier, Vorsitzender der „Lederer Gmoa“ und umsichtiger Organisator der Traktorkolonne, zeigte sich am Vormittag in der Altstadt bereits gut gelaunt, wo er letzte Vorbereitungen für das Spektakel traf. 5000 Menschen, so seine Schätzung, würden die große Sause sehen. „Ich hab‘ einen Stahlhelm dabei, dass mir nix passiert, wenn ich den Kopf hinhalten muss“, sagte er und lachte. „Mich kann aber so schnell nichts beunruhigen. Ich fühl‘ mich super!“

In Stegmaiers von zwei Pferden gezogenen Kutsche war auch Bürgermeister Michael Kölbl gestiegen, mit Hut und in bester Stimmung. Wie er Fasching findet? „Früher“, sagte er, „war ich ganz begeistert, da war ich sehr viel unterwegs.“ Jetzt halte sich seine Begeisterung aber in normalen Grenzen.

Schon kurz nach dem Start kam der Zug am Ende der Tränkgasse ins Stocken, eng ging es in der Kurve Richtung Rathaus und Salzsenderzeile zu. Aber so ist es an Fasching eben, man rückt zusammen. „Mir gefällt es gut“, sagte im Gedränge Christian Angel, ein Zuschauer aus Bachmehring. „Es ist endlich wieder was los, es ist auch Zeit geworden.“ Claudia Niederbauer, eine Zuschauerin aus der Nähe von Wasserburg, war hin und weg. „Wunderbar! Endlich mal wieder!“

Den Besuchern flogen jede Menge Süßigkeiten aus den verrückt geschmückten Motivwagen entgegen. Ein „Space-Taxi to the Sky“ war zu sehen, ein Gefährt mit der Aufschrift „Die Gesetzlosen“ war dabei und weitere, die den Fachkräftemangel oder das Krankenhaussterben thematisierten. Eine Fußgruppe der SPD marschierte im Zug ebenfalls mit, gefolgt von Vertretern der Grünen. Ein politisches Zeichen setzte der Wagen mit der Aufschrift „Erste Generation“ – beladen mit einem zotteligen Mammut und begleitet von Steinzeitmenschen. Und gleich dahinter tanzte ein Gruppe Scheichs um eine Stretch-Limousine. Ein vergnüglicher Faschingsnachmittag war’s, mit hohem Unterhaltungswert.