„Ein Moment des Innehaltens“

von Redaktion

Richtfest auf der Baustelle des neuen Begegnungszentrums am Burgstall

Wasserburg – Es geht gut voran auf der Baustelle am Burgstall: Zehn Monate nach dem Spatenstich ist der Rohbau des neuen Begegnungszentrums Wasserburg praktisch fertig, gestern wurde das Richtfest gefeiert. Gekommen waren rund 60 Gäste, darunter die Verantwortlichen für das Projekt sowie mehrere Stadträte. Zum Auftakt der Feier, musikalisch untermalt von Christopher Rakau von der Wasserburger Musikakademie, sprach Architekt Andreas Reithmeier von hoher Warte einen Richtspruch in Reimform. Die Segenswünsche bedachte die Besucherschar mit viel Beifall.

Im künftigen noch im Rohbau befindlichen Kirchensaal bezifferte Pastor Frederik Woysch den Aufwand bei den Baumaßnahmen: 1400 Tonnen Beton und 140 Tonnen Stahl habe man für das Gebäude aufgewendet.

Kommunaler Zuschuss von fast 2,5 Millionen

„Es ist heute ein Moment des Innehaltens“, sagte er und betonte den guten, reibungslosen Ablauf der Arbeiten. Das sei nicht selbstverständlich gewesen. „Es ist heute auch ein Moment des Dankes“, fuhr Woysch fort. „Denn wenn etwas gelingt wie dieses, dann liegt es an den vielen Menschen, an den vielen Spendern, an den Unterstützern, an den Helfern, an denen, die gebetet haben.“

In seinem Grußwort nannte Bauherr Alexander Bauer vom Süddeutschen Bauverein der Siebenten-Tags-Adventisten die Gesamtkosten: Etwa 7,5 Millionen Euro. Er dankte der Stadt Wasserburg für den kommunalen Zuschuss in Höhe von fast 2,5 Millionen Euro und der Einrichtung einer Linksabbiegerspur von der Staatsstraße, die auf das Kirchengelände führt. Bürgermeister Michael Kölbl erinnerte an „all die Unwägbarkeiten“, die bei Baubeginn mit dem Begegnungszentrum verbunden waren. Dass man nun auf der Zielgeraden sei, sei angesichts der Herausforderungen eine „fantastische, tolle Leistung.“ Wolfgang Dorn von der Landeskirche der Adventisten sagte, jeder der Anwesenden am Richtfest habe etwas zum Entstehen des Hauses beigetragen, und er lobte insbesondere den Einsatz von Pastor Woysch. Während des Festakts tropfte es von der Decke, doch davon ließ sich das Publikum kaum beirren. Auf Anfrage versicherte Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann, einen Schaden gebe es durch das Wasser nicht. Nach dem Abschluss der Rohbauarbeiten laufen aktuell die Innenausbauten. Die Fertigstellung des Hauses auf insgesamt 3000 Quadratmetern Grundfläche, das neben einer Kirche auch einer dreigruppigen Kita mit insgesamt 62 Plätzen, einer Musikschule (Wasserburger Musikakademie) und einem sogenannten Coworking-Bereich Raum gibt, ist für Ende 2023 geplant. Der Betrieb der Kita soll im Januar 2024 aufgenommen werden. Den Coworking-Bereich – ein gemeinschaftlich genutztes Büro mit zwölf Plätzen für Selbstständige oder Arbeitnehmer – sollen alle nutzen können, die statt im Homeoffice lieber in Gesellschaft arbeiten. Wie Woysch in einem Interview mit der Wasserburger Zeitung berichtet hatte, sehe er großes Potenzial für ein solches Gemeinschaftsbüro in Wasserburg. Viele hätten ihre Arbeitsplätze eigentlich in München und würden den weiten Arbeitsweg – vor allem jetzt nach langen Phasen im pandemiebedingten Homeoffice – nicht mehr jeden Tag auf sich nehmen wollen. Gleichzeitig sei aber die eigene Ausstattung zu Hause oft nicht die beste. „Die Küchentisch-Nummer, das haben wir unter Corona oft gesehen, ist leider bei vielen im Homeoffice noch Realität“, so Woysch. Coworking bedeutet aber nicht nur gemeinschaftliches Arbeiten. „Wir möchten Menschen mit verschiedenen Altersgruppen und Interessen zusammenbringen, die sich auch gegenseitig austauschen können“, erklärte Woysch, zum Beispiel über neue Ideen oder über nachhaltige Methoden.

Ort für gegenseitigen Austausch

„Im Idealfall entsteht hier ein Ort, wo sich Leute vernetzen und gegenseitig Ideen austauschen.“ Auch „Team Building“ – also die Zusammenarbeit mehrerer Mitarbeiter – soll im Wasserburger Coworking Space möglich werden. Denn auf den insgesamt 100 Quadratmetern Fläche sollen auch ein Konferenzraum und ein Mehrzweckraum entstehen. „Das soll vor allem für Unternehmen oder Teams sein, die etwas anderes sehen wollen oder einen anderen Raum brauchen.“ Nach Woyschs Vorstellungen soll das Gemeinschaftsbüro eng verknüpft mit der Krippe und dem Kindergarten sein. Beide Einrichtungen sollen nach den Plänen in einem Gebäude untergebracht werden und somit eng zusammenarbeiten. „Das ist etwas ganz Neues“, erklärte Woysch. „Ein Kindergarten mit Coworking Space, so etwas gibt es noch nicht in Deutschland.“

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