Obing – In der Sitzung des Obinger Gemeinderates war das Hauptthema das Voranbringen der Energiegewinnung aus Photovoltaik (PV). Zunächst stellte Gregor Dachs von der Energieagentur Südostbayern die Ergebnisse seiner Untersuchung zur Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen auf Dächern gemeindeeigener Gebäude in Obing vor. Dachs hatte sechs Liegenschaften der Verwaltungsgemeinschaft Obing mit verhältnismäßig hohem Stromverbrauch darauf untersucht, ob und in welchem Maße bei diesen Gebäuden die Belegung der Dächer mit PV-Anlagen wirtschaftlich sinnvoll sei: die Grund- und Mittelschule Obing, das Rathaus Obing, die Feuerwehrhäuser Obing und Frabertsham, Bauhof und gemeindlicher Friedhof Obing. Insgesamt muss noch abgeklärt werden, was statisch tatsächlich möglich ist, doch aus den Umsetzungsempfehlungen von Dachs ergab sich, dass die wirksamste Maßnahme die Errichtung von PV-Anlagen mit zusammen 99 KWp auf den Süd-, Ost- und Westdächern der Grundschule und den nach Westen ausgerichteten Dachflächen der Mittelschule mit Einbeziehung eines Batteriespeichers mit 50 bis 60 Kilowattstunden Kapazität ist.
Beim Rathaus Obing wäre noch eine 20- bis 30-KWp-Anlage auf der Ostseite sinnvoll. Weitere vorgeschlagene Maßnahmen waren 40 KWp beim Feuerwehrhaus Obing, zwölf bis 13 KWp auf dem Friedhofsgebäude und acht bis zehn KWp auf dem Bauhof. Beim Feuerwehrhaus Frabertsham ist nach Einschätzung des Experten der Stromverbrauch zu gering für eine Eigenverbrauchsanlage, eine 20-KWp-Anlage zur Einspeisung wäre eventuell sinnvoll, doch müsste zunächst abgeklärt werden, wie es mit den Stromnetzanschlusskapazitäten aussieht.
In der Diskussion im Gemeinderat ging man davon aus, dass die empfohlenen Maßnahmen nur stufenweise realisiert werden können, das Gesamtprojekt aber jetzt angegangen werden müsse. Gemeinderat Hans Schloder (FW) plädierte für einen Grundsatzbeschluss zur vollständigen Belegung der Dachflächen aller geeigneten gemeindlichen Liegenschaften mit PV-Anlagen, denn die Gemeinde Obing müsse als Immobilien-Eigentümerin Vorbild sein und in die Anlagenbeschaffung und den -betrieb noch stärker als bisher einsteigen, zumal bei allen ins Visier genommenen Maßnahmen eine Rendite erkennbar sei. Im Gemeinderatsgremium war man sich einig, dass demnächst Grundsatzbeschlüsse gefasst werden sollen zur Anschaffung gemeindeeigener PV-Anlagen mit Festlegung von Standorten und maximalen Flächen mit einem Zeitplan über mehrere Jahre für die sukzessive Anschaffung und Umsetzung der Anlagen in Zusammenarbeit mit dem Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel, insbesondere bezüglich der Vermarktung von nicht zu Eigenverbrauchszwecken benötigtem Strom.
Mit den einstimmig gefassten Billigungsbeschlüssen zu Flächennutzungsplanänderung und Bebauungsplan „Freiflächenphotovoltaikanlage Kirchreitberg“ für eine Anlage auf zwei Hektar mit einer Leistung von zwei Megawatt brachte der Obinger Gemeinderat dieses Projekt der Verwirklichung wieder einen Schritt näher. Die Öffentlichkeit ist nochmals zu beteiligen, bevor Änderungs- und Satzungsbeschluss gefasst werden können.
In der Sitzung griff Gemeinderat Franz Pürner (CSU) das schon oft den Gemeinderat beschäftigende Thema Ersatzbau für den ehemaligen Gasthof Kufner auf. Denn dazu hatte sich kürzlich wieder ein ehemaliger Gemeinderat und Bürger von Schnaitsee auf Facebook geäußert. Der Schnaitseer habe Facebook genutzt, um Obinger Gemeinderäte und den ehemaligen Ortsheimatpfleger zu diskreditieren, so Pürner. Als Gemeinderat, der die Entscheidungen zum Ersatzbau seit Jahren begleitet und verantwortungsvoll mitgestaltet habe, frage er sich, ob der ehemalige Gemeinderat ein „willfähriger Vasall“ des Bauunternehmers sei. Pürner weiter: „Ich empfehle daher jedem, der Details zur Wahrheit wissen will, sich mit den Gemeinderäten zu verständigen, die bei den Ortsbegehungen am Kufner-Ersatzbau dabei waren und gesehen haben, dass alles, was vom früheren Ortsheimatpfleger Ludwig Bürger gesagt und geschrieben wurde, vollumfänglich stimmt.“Inge Graichen