„Sehr mangelhaft“

von Redaktion

Bau des Kindergartens am Fiedler-Gebäude in Babensham verzögert sich erneut

Babensham – Eigentlich hätte der neue Kindergarten samt Krippe in Babensham schon im vergangenen Herbst in Betrieb gehen sollen, doch bei den Baumaßnahmen ist es zu erheblichen Verzögerungen kommen. Darüber hatte Bürgermeister Josef Huber (Wählergemeinschaft) den Gemeinderat schon in nichtöffentlicher Sitzung Anfang Juli unterrichtet.

Jetzt informierte der Rathauschef auch öffentlich über die Probleme mit einem Gewerk im Fiedler-Bestandsgebäude. Hier sollen vier Kindergartengruppen einziehen, eine Schulküche und ein Speisesaal integriert werden. Daneben entsteht ein Neubau für zwei Krippengruppen.

Gesamtkosten:
5,7 Millionen Euro

Als Gesamtkosten sind 5,7 Millionen Euro für das Mammutprojekt veranschlagt, die Kommune rechnet mit etwa vier Millionen Euro Zuschüssen.

Doch es gibt Probleme auf der Großbaustelle. Laut Gutachter habe eine im Norden Deutschlands ansässige Firma Pfusch am Bau betrieben. Konkret geht es um das, so Huber, „sehr mangelhaft“ installierte Wärmedämmverbundsystem (WDVS) der Fassade. Die Firma sei bereits im Mai 2022 darauf hingewiesen worden. In der Zwischenzeit sei der Rückbau der ganzen Fassadendämmung angelaufen, man sei damit „relativ weit“. Auch der Neuaufbau der Isolierung sei schon im Gang.

Bei einer Baustellenbegehung im Mai 2022 hatte sich der Bürgermeister noch hoch zufrieden über die Fortschritte der Bauarbeiten geäußert. „Es läuft eigentlich alles optimal. Das wird ein Vorzeige-Kindergarten, der für Babensham gut passt“, sagte er damals. Doch nun muss die Verwaltung Schadenersatzansprüche auf dem Klageweg durchsetzen. Der Rückbau kostet nach Angaben des Bürgermeisters rund 70000 Euro, der gesamte Neuaufbau der Fassade etwa 120000 Euro. Der ursprüngliche Plan lag bei knapp 90000 Euro für das gesamte Gewerk, nun entstehen also mindestens 100000 Euro Mehrkosten für die Gemeinde. „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, erklärte der Bürgermeister vor den Ratsmitgliedern. Auch die Innenmöblierung, die ebenso das neu gebaute Krippenhaus betrifft, bereitet ihm Sorgen. Hier soll ebenfalls eine neue Firma zum Zug kommen. Im Innenhof des Fiedler-Gebäudes laufen die Arbeiten plangemäß, Ende August sollen sie abgeschlossen sein. „Wir werden versuchen, dass die Krippe im September umziehen kann“, umriss der Bürgermeister den Zeitplan. Der Kindergarten soll am Jahresende bezugsfertig sein, die Einweihung dann im Frühjahr 2024 stattfinden. Huber wiederholte seine Worte vom Mai 2022: „Das wird eine Vorzeigeanlage.“ Und fügte hinzu: „Wenn sie mal fertig ist.“

In der Tat warten die Babenshamer Familien und die Kinderbetreuungseinrichtungen, der katholische Kindergarten St. Martin und die private Einrichtung „Zauberwald-Zwerge“, seit einem Jahr auf den Umzug. Einige Gruppen sind provisorisch untergebracht: im zweiten Stock des Rathauses, in einem Kellerraum, im Pfarrheim. Räumliche Notlösungen, die mit dem Großprojekt „Fiedlergebäude“ ein Ende finden sollen.

Noch etwas Geduld
gefragt

Dies verzögert sich jetzt zum Teil erneut. Vor allem für das Personal der Krippengruppen eine schlechte Nachricht: Sie müssen mit Kleinkindern, die noch getragen werden müssen, täglich zwei Treppen raufsteigen. Trotzdem ist die Kinderbetreuungssituation in Babensham vorbildlich, betont Svetlana Drubel, Leiterin und Trägerin der Zauberwald-Zwerge auf Anfrage der Wasserburger Zeitung. Die Zusammenarbeit der beiden Träger mit der Gemeinde sei vorbildlich. Der Platzbedarf aller Familien könne gedeckt werden. Nur noch etwas Geduld beim Warten auf die neuen Räumlichkeiten ist jetzt also gefragt.

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