Soyen – Eine Vielzahl von Glückwünschen, über den ganzen Tag verteilt, und dazu ein Blumenmeer gab es für Jubilarin Rita Wolf, die kürzlich ihren 80. Geburtstag feierte. Nach einem Frühstück im Kreise der Familie freute sie sich über den Besuch von Soyens Bürgermeister Thomas Weber und TSV Soyen-„Urgewächs“ Maria Rummel von der Damengymnastik. Der Pfarrgemeinderat bedachte sie mit Blumen. Im Herzen von Soyen wohnt die Jubilarin, Mutter zweier Söhne und Oma von fünf Enkeln, nun seit exakt 20 Jahren.
Geboren wurde Rita Cäcilia Wolf, ehemalige Gillhuber, 1944 in Niederbergkirchen im Landkreis Mühldorf, wo sie mit fünf Geschwistern aufwuchs. Ihr Vater war Schmiedemeister, von ihm erbte sie das handwerkliche Geschick. Nach der Volksschule verbrachte sie zwei Jahre im Kloster und Schulinternat Zangberg bei Ampfing. „Das klösterliche Leben und die Erziehung in dieser Zeit haben mich sehr geprägt“, bekennt die Jubilarin mit dem sanften Wesen. Stets ein freundliches Wort, verbunden mit einem Lächeln, sind ihr selbstverständlich. Später in ihrem Leben kristallisierte sich die Inspiration und das klösterliche Umfeld auch als Zentrum ihres beruflichen Wirkens heraus. Nach der Zeit im Kloster in junger Jugend besuchte sie die Realschule in Waldkraiburg. Dafür musste sie einen beschwerlichen Schulweg in Kauf nehmen, verbunden mit langen Fußwegen zwischen Elternhaus zum heimatlichen Bahnhof und vom Waldkraiburger Bahnhof zur Schule sowie einer Zugfahrt – in heutigen Zeiten kaum mehr vorstellbar. Bei einem Hoagascht in Niederbergkirchen lernte die Büroangestellte ihren zukünftigen Mann kennen und lieben, den Lehrer Fritz Wolf. Das Paar heiratete im April 1965 in Rosenheim standesamtlich und einen Tag später kirchlich in Pleiskirchen. Ihre erste gemeinsame Wohnung bezogen die beiden in Schechen, wo sie sieben Jahre verbrachten. In dieser Zeit kamen ihre zwei Söhne auf die Welt.
Fritz Wolf war neben seinem Beruf viel für sein Hobby Fußball unterwegs. 1972 zogen sie in das Lehrerwohnhaus nach Griesstätt und schließlich 1974 in ihr neuerbautes Wohnhaus nach Bachmehring.
Rita Wolf bildete in der Zeit, als die Kinder noch kleiner waren, den Mittelpunkt und ruhenden Pol der Familie. Dabei nahm sie stets Rücksicht auf die Fußballleidenschaft ihres Mannes, der sich sehr für die Sportvereine zwischen Rosenheim und Wasserburg engagierte. Dann packte sie jedoch nochmals der schulische Ehrgeiz: Sie nahm 1978 an einem Lehrgang als Bürokauffrau teil, ein Jahr später besuchte sie einen theologischen Kurs des Erzbischöflichen Ordinariats München. Beide Fortbildungen bestand sie mit sehr guten Noten und durfte anschließend als Katechetin Religionsunterricht an der Volksschule Amerang geben.
Ihre längste berufliche Zeit jedoch verbrachte sie in der Verwaltung des Klosters Altenhohenau, damals ein Dominikanerinnenkloster mit kalifornischem Mutterhaus. Sie trat dort 1972 in den Verwaltungsdienst ein und blieb ihrem Arbeitsplatz bis zur Schließung des Klosters 2013 treu, also bis fast zu ihrem 70. Geburtstag. Über 40 Jahre lang lebte die Jubilarin ihren Beruf, Altenhohenau war ihr Berufung und Herzensangelegenheit zugleich. Sie managte dort alles rund um den Schul-, Internats- und Klosterbetrieb und beriet die Schwestern bei allen anfallenden Aufgaben. So war sie bei den Dominikanerinnen hoch anerkannt. „Noch heute werden Vertragsunterlagen verwendet, die ich damals ausgehandelt habe“, strahlt Rita Wolf. Aktuell wird das Gebäude von der Caritas für die Ausbildung von Pflegeberufen genutzt.
Die Jubilarin liebt das Reisen, Skifahren und Wandern und besucht gern Theater und Konzerte. 1993 unternahm sie mit einer Gruppe eine Russlandreise, 1997 besuchte sie das Mutterhaus des Klosters in San José in Kalifornien.
Mittlerweile geht es bei der Jubilarin etwas ruhiger zu, so geht sie gern spazieren und besucht noch immer regelmäßig die Damengymnastik in der Soyener Grundschule. Als Familienmensch ist sie sehr stolz auf ihre zwei Söhne sowie drei Enkel und zwei Enkelinnen im Alter von 14 bis 25 Jahren. Maike Bederna