Reichertsheim – Über die Gemeindethemen informierten sich rund 150 Besucher bei der Bürgerversammlung in der Gemeinde Reichertsheim. Bürgermeister Franz Stein (Einigkeit Ramsau) erläuterte dabei zuerst die Statistik des Gemeindegebiets. So leben 1727 Einwohner in Reichertsheim, Ramsau sowie dem übrigen Gemeindegebiet. 21 Geburten stehen 16 Sterbefällen gegenüber. Insgesamt 19 Nationalitäten sind in der Gemeinde vertreten.
Keine
Kreditaufnahme nötig
Der Haushalt aus dem abgelaufenen Jahr erreichte einen Umfang von 6,3 Millionen Euro. Die Schulden betragen 1,6 Millionen Euro, es gab keine Kreditaufnahme.
Die Gewerbesteuereinnahme sank auf 858000 Euro, der Anteil an der Einkommensteuer liegt bei einer guten Million Euro. Bei den Ausgaben ist die Kreisumlage auf 1,2 Millionen Euro gestiegen und steigt weiter. Die VG-Umlage liegt bei 400000 Euro. Der Kindergarten kostet 528000 Euro bei einem Zuschuss von 330000 Euro. Zum Thema Abgaben fragte ein Besucher, ob mit einer Erhöhung der gemeindlichen Steuern zu rechnen sei, das verneinte der Bürgermeister für die Grund- und Gewerbesteuern. Nachfragen provozierte die Neuberechnung der Grundsteuern, die „unterm Strich keine Mehrbelastung ergeben sollte“, so Stein. Es könne aber durchaus durch neue Kriterien zu Veränderungen bei den Einzelnen kommen: „Einer zahlt weniger, der andere mehr“, sah er kommen.
Ertüchtigt werden in Reichertsheim und Ramsau zwei Spielplätze für 63300 Euro. Der Spielplatz am Reichertsheimer Rathaus ist fertig, „das war eine individuelle Planung, keiner von der Stange“, freute sich der Bürgermeister. Der Platz in Ramsau sei zu 80 Prozent fertig. Die Besonderheit hierbei sei, dass Kinder, Eltern und die Firma Kreativo gemeinsam planen.
Die Ramsauer Schule besuchen insgesamt 160 Kinder, davon 77 aus Reichertsheim, 59 aus Kirchdorf und 30 aus Gars. Der Schulverband kostet Reichertsheim 193000 Euro, der Garser Schulverband kommt bei 28 Kindern aus der Gemeinde auf verhältnismäßig hohe 112000 Euro aufgrund von Investitionen. Ab 2026, erklärte Bürgermeister Stein, gebe es ab der ersten Klasse eine Ganztagsbetreuung mit acht Stunden. Das erstrecke sich in Ramsau auf eine verlängerte Mittagsbetreuung.
Ein größeres Thema in der Bürgerversammlung war der Kindergarten mit seinen 71 Kindern, davon 15 in der Krippe. Geplant ist eine Erweiterung um zwei Kindergarten- und eine Krippengruppe durch Ausbau des Kinderhauses für zwei Millionen Euro. Möglich sei auch ein Waldkindergarten beim Ramsauer Kloster. Doch vorerst werde ein Ausweichquartier mit Containern benötigt. Das gefiel einem Besucher gar nicht, denn der Bedarf sei schon seit drei Jahren bekannt, mit der temporären Lösung „werfen wir viel Geld zum Fenster raus, das ärgert mich tierisch, weil nix passiert“. Der Bedarf für einen Waldkindergarten sei zu prüfen, forderte eine andere Besucherin.
Für den Breitbandausbau arbeite man mit der Firma LEONET zusammen, die Vertragsunterzeichnung stehe bevor. Dann sollen in den nächsten zwei Jahren 308 Anwesen im Gemeindegebiet mit Glasfaser angeschlossen werden, sogar die Hausanschlüsse seien in der Förderung von 2,1 Millionen Euro enthalten. Der Gemeinde bleibe ein Anteil von 300000 Euro. Dazu seien noch Informationsveranstaltungen vorgesehen.
Neu gestaltete Internetseite
Abschließend erfuhren die Besucher von der neu gestalteten Internetseite der Gemeinde und den Möglichkeiten, einige Amtsgeschäfte nun auch digital zu erledigen. Bürgermeister Stein wies auf die Nachbarschaftshilfe hin, eine erste Adresse für Notsituationen, außerdem auf Angebote für ältere Bürger und darauf, dass der bisherige Seniorenbeauftragte Matthäus Huber einen Nachfolger suche.
Zuletzt bedankte sich der Bürgermeister bei allen, die sich am Gemeindeleben aktiv beteiligen.