Nachttopf mit Hauptrolle

von Redaktion

Pfaffinger Theatergruppe bringt Komödie auf die Bühne

Pfaffing – Der Nachttopf, das „Bodschamperl“, dem Französischen entlehnt, spielt im neuen Pfaffinger Theaterstück „Bodschamperlspuk“ der Laienspielgruppe eine bedeutende Rolle. Hinzu kommt noch ein Spuk. Selbst nach der Auflösung darf dieser noch Spuk bleiben. Zudem bereichern Charaktere die Aufführung, die ihre Neigungen – zur Freude der Zuschauer – hemmungslos ausleben.

Szenenapplaus für
Schauspieler

Knapp drei Stunden lang amüsierten sich die Besucher im vollen Gemeindesaal. Immer wieder gab es Szenenapplaus für die ausdrucksstarken Schauspieler. Der Dreiakter des Autors Ralph Wallner nimmt schnell an Fahrt auf und lässt die Handlung mit überraschenden Wendungen dann ohne Hektik ausklingen.

Die Bühne zeigt nicht nur eine liebevoll dekorierte Stubn mit Herd und Büfett. Auch Details wie Staub und Spinnweben sind vorhanden. Das ist nicht das Einzige, mit dem sich die Zuschauer leicht identifizieren können. Auch die Rollen erscheinen nicht allzu fremd. Das betrifft vor allem den Langfinger-Jockl (Hubert Bittner) als Hauptfigur mit viel Text. Er hat einiges auf dem Kerbholz, aber auch das Herz am rechten Fleck. Dessen Sohn Abstauber-Bartl (Andreas Flad) steht ihm kaum nach. Doch dieser schafft den Spagat zwischen aufkeimender Selbstständigkeit und der Einsicht, dass Blut zwar dicker als Wasser ist, doch die Liebe noch mehr zählt.

Mina Sonnhofer (Johanna Eisgruber) und ihre Freundin Giggi (Katrin Spötzl) fassen als „parapsychologische Schnepfen“ das Dilemma des Lebens auf dem Dorf zusammen: Wenn kein Mannsbild taugt, aber es früher bei den Husaren wilder zuging, muss doch in der Raunacht bei Vollmond etwas zu machen sein, auch wenn sie sich untereinander nicht immer einig sind: „Babn, Busen, Hirn – des is dei Baustell“. Zu all dem gibt das „Bodschamperl“, etwas anderes ist nicht greifbar, einige Hinweise. Und der verlassene Dusterhof mit der Stubn kommt gerade recht, zum „Untern-Nagel-Reißen“. Darauf haben es gleich mehrere abgesehen, denn nach 30 Jahren soll das Gebäude versteigert werden. Malz-Bebbo (Alex Huber) als gewandter Brauer brilliert mit scharfem Verstand, so anders als sein Arbeiter Tschacko (Thomas Fuß). Der hat die Aufgabe, seine Sicht auf die Welt zu vermitteln. Er wird „an der Nasn rumgeführt“ und nimmt sogar gutgläubig den Ratschlag an, für die Erfüllung seines Wunsches nackt in den kalten Bach zu steigen und zu jodeln. Dessen anziehender Gegensatz ist wiederum die verstandesbetonte „Adelheid Amsel“ (Christa Schindecker), deren sehnlichster Wunsch eigentlich der „letzte Band der naturwissenschaftlichen Enzyklopädie“ ist, die jetzt aber den Zauber eines Kusses durch „Variation und Vehemenz“ erfährt.

Latte für Derbheiten
hängt hoch

Die Mutter von Mina, die Sonnhoferin (Annelies Baumann) hängt die Messlatte für Derbheiten – zur Belustigung des Publikums – ziemlich hoch und schwankt zwischen „i bin a anständige Frau“ und „zwölf Mannsbilder an oam Wochenend“.

Regie führten Lissy Nerbl und Marianne Eisgruber. Die Souffleuse Rosa Altenburger unterstützte geschickt. Weitere Aufführungen sind an den Samstagen, 16. und 23. März, jeweils um 20 Uhr und an den Sonntagen, 17. und 24. März, jeweils um 17 Uhr. Kartenreservierungen sind unter Telefon und Whatsapp 0175/1216632 möglich, Restkarten gibt es an der Abendkasse.

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